„Das ist eigentlich für alle eine gute Sache“ sagt Mustafa und konzentriert sich wieder auf seine Arbeit. Der Jugendliche montiert Plastiklupen an Einkaufswagen von Supermärkten. Immer wieder bleiben Leute stehen, sehen interessiert zu oder fragen ihn auch direkt was er da macht. Die Lupen, die sich links oben am Einkaufwagen befinden, sind ein Schritt zu mehr Kundenfreundlichkeit. Sie sorgen im wahrsten Sinne des Wortes für mehr Durchblick, denn obwohl Angaben und Aufdrucke auf den Produkten gesetzlich vorgeschrieben sind, kann man sie meist kaum lesen.

Dank der Lupen können nun auch ältere oder seheingeschränkte Menschen problemlos Haltbarkeit, Gewicht, Preis oder Inhaltsstoffe von Produkten lesen. „Ich finde die Idee super“ zeigt sich eine Hausfrau beim Einkauf begeistert. „Jetzt kann ich die Haltbarkeitsdaten lesen, ohne nach meiner Brille suchen zu müssen. Und außerdem ist das eine sinnvolle Beschäftigung für die Jugendlichen.“

Sie spricht von den Jugendlichen der Startbahn, einem Jugendarbeitsprojekt der Caritas Vorarlberg, die die Montage vornehmen. „Die Schweizer Firma BIRO und die Arbeiterkammer Vorarlberg haben uns mit der Befestigung der Lupen beauftragt“ erklärt der Arbeitsanleiter der Startbahn in Bludenz, Christian Burtscher. „Wir montieren rund 2.000 Lupen in ganz Vorarlberg, wenn die Nachfrage da ist, werden es aber sicher noch mehr.“ zeigt er sich vom Erfolg des Projekts zufrieden.

Aufsteiger Mustafa

Neben den Kundinnen und Kunden der Supermärkte profitieren auch die Jugendlichen der Startbahn von der Aktion. „Außeneinsätze wie dieser bringen Abwechslung und wir bekommen die Reaktion auf unsere Arbeit live mit“, so der siebzehnjährige Mustafa. Er ist eine der vielen Erfolgsgeschichten der Startbahn, denn er hat einen Arbeitsplatz gefunden und wird das Arbeitsprojekt in Kürze verlassen. Bei der Startbahn wird den Jugendlichen nach dem Taglöhnerprinzip ein einfacher Zugang zu bezahlter Arbeit angeboten. Rund 60 Prozent der Jugendlichen können an Unternehmen weitervermittelt werden oder ihren Schulabschluss nachholen. Finanziert wird die Startbahn der Caritas Vorarlberg aus Mitteln des Landes Vorarlberg, AMS, BMASK, ESF und Interreg IV.

 Was ist die Startbahn?

  • ein niederschwelliges Arbeitsprojekt
  • für junge Menschen von 15 bis zum vollendeten 25. Lebensjahr.
  • für SchulabbrecherInnen, die längere Zeit ohne Arbeit sind oder über keine abgeschlossene Schul- bzw. Lehrausbildung verfügen
  • mit geregelter Tagesstruktur auf Tagelöhnerprinzip

Was bietet die Startbahn?

  • Unkomplizierten Zugang zu Arbeit
  • Geld bar auf die Hand
  • Begleitung durch SozialarbeiterInnen
  • Eine Startmöglichkeit in die berufliche Zukunft

 Was hat die Startbahn erreicht?

2009 wurden 50 Jugendliche betreut
60 % davon konnten in einen Arbeits- oder Ausbildungsplatz, Schulen und diverse AMS Schulungen vermittelt werden
Durch die gute Vernetzung mit den Vorarlberger Betrieben war die Startbahn trotz Wirtschaftskrise meist zu 100 % ausgelastet