Bei der Verleihung des "Intercultural Achievement Award" in Wien wurden Projekte aus Uganda, Israel und Polen ausgezeichnet. Für das Wiener Kaffeehausprojekt "The Connection" gab es einen "Spezialpreis".

In insgesamt fünf Kategorien wurden am Mittwochabend im Wiener "Porgy&Bess" vielversprechende interreligiöse und interkulturelle Projekte mit dem "Intercultural Achievement Award" ausgezeichnet. Der mit insgesamt 39.000 Euro dotierte Preis wird seit 2014 vom Außenministerium in Kooperation mit dem Zukunftsfond, der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit (ADA), dem Integrationsfond (ÖIF) sowie den Österreichischen Kulturforen verliehen.

Außenminister Sebastian Kurz betonte in seiner Begrüßung die Relevanz der interkulturellen und interreligiösen Kommunikation: "Dialog muss uns ein wichtiges Anliegen sein, denn nur so können wir der voranschreitenden Spaltung in der Gesellschaft effektiv entgegentreten." Näher ging der Außenminister danach auf die gegenwärtige Flüchtlingskrise ein: Angesichts der aktuellen Katastrophen sei es endlich an der Zeit, eine Lösung auf europäischer Ebene zu finden, um für die Flüchtenden einen menschenwürdigen Empfang zu gewährleisten. Die aktuelle Welle der Hilfsbereitschaft würde zeigen, dass die Gruppe derjenigen, die helfen wollen, viel größer sei als die der Hetzer. "Vielfalt ist positiv, trotzdem wünsche ich mir, dass die gesamte Diskussion wieder etwas sachlicher geführt wird", so Kurz.

Der mit 10.000 Euro dotierte Hauptpreis in der Kategorie Nachhaltigkeit ging an das "Muslim Centre for Justice and Law" in Uganda, das Jugendlichen unterschiedlicher religiöser Herkunft Respekt und religiöse Toleranz näherbringt. "Uganda ist ein Land, in dem es seit Jahrzehnten Rivalitäten zwischen den Religionen gibt", so der Leiter des Zentrums Jaffer Senganda im Gespräch mit "Kathpress". Wolle man dies in Zukunft ändern, müsse man bei den Jugendlichen ansetzen, weswegen sich das Zentrum an 16- bis 25-Jährige richtet. Es gehe dem Zentrum zum einen um den Dialog zwischen Christen und Muslimen, aber auch innerhalb der muslimischen Gemeinschaft. Die islamistische Terrorgruppe Boko Haram sei ein Beispiel dafür, dass innerhalb der muslimischen Gesellschaft noch viel Arbeit zu tun sei. "Wir müssen die Jugendlichen dazu bringen, dass sie sich nicht auf Gruppen wie Boko Haram einlassen, denn diese haben nichts mit dem Islam zu tun", so Senganda.

"Kinder können Toleranz lernen"

Der Preis in der Kategorie Innovation wurde an das "Arab-Jewish Community Center" in Israel vergeben. Hierbei handelt es sich um ein Schüleraustauschprogramm, in dem jüdische und palästinensische Kinder zwischen sieben und elf Jahren wöchentlich gemeinsam von jüdischen und arabischen Lehrern unterrichtet werden. So soll der interkulturelle und interreligiöse Dialog gestärkt und den Kindern Problemlösekompetenzen und Teamarbeit näher gebracht werden.

Für ihre Arbeit in der Bekämpfung von Hassreden und -postings im Internet wurde die polnische "Foundation Humanity in Action" mit dem Preis in der Kategorie "Aktuelle Ereignisse" ausgezeichnet. Die Organisation versucht, eine Onlinekultur ohne Hass und Stereotypen zu errichten und setzt stattdessen auf den interkulturellen Dialog. In der Kategorie "Medien" erhielt die serbische Tageszeitung "Danas" einen Preis. Die multiethnische und multikonfessionelle Redaktion behandelt tagespolitische Fragen, hat aber auch einen Fokus auf interkulturellen und interreligiösen Themen. So wolle man einen "breiten Dialog" fördern.