„Vegetarier essen meinem Essen das Essen weg“ – das, was mal als lustiger Name einer StudiVZ-Gruppe angefangen hat, ist in Brasilien bittere Realität: Soja, die Basis vegetarischer Ersatzprodukte, beansprucht dort rund die Hälfte der Ackerfläche. Und zwar nicht für Tofu, Tempeh und Co, sondern für: Viehfutter. 80 Prozent des Ertrags gehen directamente in den Container nach Europa, um hier unsere Rinder, Schweine und andere Nutztiere zu mästen.

Was das für die dortige Bevölkerung bedeutet, zeigt bei den kommenden Filmtagen Hunger.Macht.Profite nicht nur der Film AGROkalypse, sondern auch die neue Dokumentation des gebürtigen Höchsters Thomas Bauer.

15.400 Liter Wasser wird gemäß den Berechnungen des Water Footprint Networks für ein Kilogramm Rindfleisch benötigt; für ein Kilo Schweinefleisch sind es 5.990 l/kg. Soja schneidet im Direktvergleich mit etwa 2.300 l/kg auf den ersten Blick zwar besser ab, ist im Gegensatz zu Kartoffeln (160 l/kg) aber immer noch ziemlich durstig.

Fleischgewordener Wahnsinn

Und das ist nur ein Teil der ökologischen Dimension. Vor Ort in Brasilien hat der Sojawahnsinn ganz andere, praktische Folgen: Landraub, Pestizidvergiftungen, Raubbau, Vertreibungen – die Bewohner in Bahia, dem „Armenhaus“ Brasiliens, sind die großen Verlierer dieser Entwicklung. Als Mitarbeiter der brasilianischen Pastoralkommission setzt sich Bauer vor Ort für ihre Rechte ein – und sprach vergangene Woche auf Ö1 über das, was ihr Leid mit dem zu tun hat, was auf unseren Tellern liegt, und welche Alternativen es gibt.

Zum Nachhören und Ansehen

Noch bis Donnerstag steht der Beitrag zum Nachzuhören in der Mediathek.
Bauers Film „Soja – der fleischgewordene Wahnsinn“ tourt gerade durch Österreich – am 5. April ist er um 19.30 Uhr in der Alten Schule in Höchst und am 6. April um 19.30 Uhr im Pfarrsaal im Sägeweg in Bludenz zu sehen. Wahlweise online via welthaus.graz.at.