In der Messfeier rufe der Priester die Gläubigen auf: „Erhebet die Herzen!“ – und nicht „erhebet die Handys“ erinnerte neulich der Papst. Was das auch mit uns zu tun hat?

What a difference a decade makes: Als 2005 Joseph Aloisius Ratzinger zum 265. Papst gewählt wurde, richteten sich tausende Köpfe gen Sixtinische Kapelle. Acht Jahre später, vor der Wahl Jorge Mario Kardinal Bergoglios, waren es – tausende Bildschirme.

Auch wenn Franziskus Papst der neuen Medien ist – ein Papst, der TED-Talks hält und auf Twitter mehr Follower als ein gewisser US-amerikanischer Präsident – kennt auch sein Enthusiasmus Grenzen.

Papa-razzi

In der letzten Generalaudienzen auf dem Petersplatz fand er immer wieder klare Worte gegen die Eventisierung der Messe: „Ich bitte euch, die Messe ist keine Show“. Es gehe darum, dem Leiden und der Auferstehung des Herrn zu begegnen – und nicht um das Bild des Jahres. Er finde es reichlich befremdlich, permanent dem Handy-Blitzlichtgewitter von Gläubigen, aber auch einigen Priestern und Bischöfen ausgesetzt zu sein – in einem Moment, den er Einkehr und Stille widmen will. Und auch dem Schwätzen kann er nichts abgewinnen: Zur Messe zu gehen sei "kein Spektakel", sondern ein Besuch auf dem Kreuzigungshügel beim gequälten Jesus. "Würden wir uns da erlauben, Fotos zu machen und zu quatschen?"

Schweigen sei ein essentieller Bestandteil der Liturgie –und auch darüber hinaus: Franziskus mahnte, sich nicht in einer Vielzahl von Aktivitäten und Projekten zu verlieren. „So verlieren wir am Ende das aus den Augen, was grundlegend ist: unser Leben im Herzen, unser spirituelles Leben, unser Leben, das die Begegnung mit Gott im Gebet ist.“

Still, still, still...

Gerade jetzt, eine gute Woche vor dem ersten Advent, ist das ein Gedanke, den wir uns vermutlich alle zu Herzen nehmen können – in einer Zeit, in der die – Zeit – das größte Geschenk ist, das man sich und anderen machen kann. 

Quelle: kathpress / info.orf.at / red