Erster internationaler "Ökumenischer Tag der Schöpfung" am Bodensee zum Thema "Damit Ströme lebendigen Wassers fließen".

Nach eineinhalb Jahren überwiegend digitaler und zugleich intensiver Vorbereitung ist es am 4. September endlich so weit gewesen: der erste Ökumenische Tag der Schöpfung konnte auf internationaler Basis stattfinden. „Damit Ströme lebendigen Wassers fließen“ lautete das Motto der Veranstaltung, die an einem Tag an drei Orten in drei Ländern durchgeführt wird. Bei der länder- und konfessionsverbindenden Schifffahrt über den Bodensee kooperierten die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen ACK) Deutschland, der Ökumenische Rat der Kirchen Österreichs (ÖRKÖ) und die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in der Schweiz (AGCK). Rund 100 TeilnehmerInnen aus den Mitgliedskirchen der jeweiligen Dachorganisationen brachten sich dabei ein. Darunter waren auch Repräsentanten verschiedener Kirchen, etwa Bischof Benno Elbs, der „Ökumenebischof“ der österreichischen Bischofskonferenz, Manfred Scheuer aus Linz oder der altkatholische Bischof von Schwarzach, Johannes Okoro.

Morgenlob und Wassersegnung in Bregenz

„Wir dürfen dankbar sein, dass wir in einer Region leben, in der es genug Wasser für alle gibt“, betonte der römisch-katholische Bischof von Feldkirch, Benno Elbs, am Rande des von ihm geleiteten Morgenlobs. „Und wir sind auch dankbar, dass wir heute dieses wunderbare Wetter haben.“ Thomas Blank, Vorstand der Abteilung Wasserwirtschaft der Vorarlberger Landesregierung,  wies in seinem Impuls auf die Herausforderungen hin, die beim Gewässerschutz zu bewältigen sind: die Belastung des Sees durch Mikroplastik zum Beispiel, aber auch eine zunehmende Zahl an Sportbootfahrern. Allerdings sei die internationale Zusammenarbeit in der Bodenseeregion zur Verbesserung der Wasserqualität hervorragend.

Abgeschlossen wurde die Feier in Bregenz durch eine orthodoxe Wassersegnung, die der rumänisch-orthodoxe Priester Ovidiu Cozma und ACK-Vorsitzender Radu Constantin Miron gemeinsam feierten. Cozmas Stimme war dabei besonders tragend, was sich seiner zweiten Berufung verdankt: Cozma ist Sänger an der Oper in St. Gallen.

Mittagsgebet in Lindau

Das mit ACK-Wimpeln geschmückte Schiff „Alpenstadt Bludenz“ brachte die Gruppe dann nach Lindau. Hier fand auf dem Gelände der Gartenschau ein ökumenisches Mittagsgebet statt, an dem auch viele Lindauer und Besucher der Gartenschau teilnahmen. Dabei führte der evangelische Pfarrer Jörg Hellmuth ein Interview mit dem Leiter der Abteilung Bau und Betrieb Gas-Wasser-Wärme der Stadtwerke Lindau, Georg Gewinner. „Von der Quagga-Muschel haben Sie vermutlich schon gehört. Seit drei, vier Jahren verbreitet sie sich sehr stark im Bodenseegebiet“, erklärt Georg Gewinner. Das sei ein Problem für die Wasserversorgung, denn die Muschel setze sich an den Saugleitungen fest, durch die das Trinkwasser aus dem See transportiert werde. Die Leitungen müssten deshalb regelmäßig von diesen Muscheln befreit werden. Gewinner appelliert an die Anwesenden, Wasser zu sparen. Kleine Maßnahmen, wie etwa das Auswechseln tropfender Wasserhähne, könnten hier viel bewirken.

Anschließend hielt der Augsburger Bischof Bertram Meier als Vertreter der deutschen Bischofskonferenz (DBK) eine Ansprache. Darin ermutigte er die Anwesenden, sich für den Schutz der Umwelt zu engagieren. „Lassen wir es nicht zu, dass es bereits fünf nach 12 ist“, schließt Bischof Meier.

Ökumenischer Gottesdienst in Romanshorn

Schließlich setzte die Gruppe per Schiff ins schweizerische Romanshorn über. Dort wurde das 50-jährige Bestehen der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in der Schweiz mit einem ökumenischen Gottesdienst gefeiert. Prediger war der christkatholische Bischof Harald Rein. „Jeder Christ ist wie ein lebendiges Wasser beziehungsweise ein Träger des Heiligen Geistes“, betonte er. „In der heutigen Zeit des Säkularismus bleibt aber die kritische Rückfrage an die Kirche heute und damit an uns: Tun wir für das Fließen von Strömen lebendigen Wassers das Richtige? Reden wir zu leise? Zeigen wir das zu wenig?“.

Dass zum überzeugenden Handeln nicht nur Worte gehören, sondern auch Taten, verdeutlichte das Soziale Bekenntnis der Evangelisch-methodistischen Kirche, das in die Liturgie dieses Gottesdienstes aufgenommen wurde. „Wir bezeugen, dass die natürliche Welt Gottes Schöpfungswerk ist. Wir wollen sie schützen und verantwortungsvoll nutzen“, hieß es darin beispielsweise.

Zum Jubiläum der AGCK gratulierten abschließend der Vorsitzende der ACK Deutschland, Erzpriester Radu Constantin Miron, die Vorsitzende der ACK Bayern, Dekanin Christine Schürmann, sowie der stellvertretende Vorsitzende der ÖRKO, Landessuperintendent Thomas Hennefeld.
Beim einem „Apero“ vor der Kirche mischten sich Nationalitäten und Konfessionen gleichermaßen zum Austausch, bevor das Schiff mit der ökumenischen Pilgergruppe zurück nach Bregenz fuhr. (Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland)