Normalerweise versucht man Schandflecke ja eher zu kaschieren, vertuschen oder zu verstecken. Das wäre den nominierten Unternehmen wahrscheinlich auch lieber, bereits zum dritten Mal werden diese aber vom "Netzwerk Soziale Verantwortung" vor den Vorhang geholt. Sechs besonders gesellschaftlich unverantwortliche Unternehmen, Organisationen, Institutionen und Einzelpersonen stehen auch heuer wieder auf der Liste für den Schmähpreis "Schandfleck des Jahres". Wählen Sie mit.

Keiner will ihn, manch einer hat ihn schon erhalten. Was den Schauspielern die goldene Himbeere ist, ist für Unternehmen der "Schandfleck des Jahres". Ein Preis, den man sich am liebsten nicht abholen und schon gar nicht auf den Kaminsims stellen möchte. Nominiert sind diesmal die Unternehmen IKEA, Samsung und Plachutta, der Cateringservice "Henry am Zug" und die "Eterna GmbH" sowie EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker.

Nominiert sind ...
Warum Juncker und die fünf Unternehmen gescholten werden sollen, begründet das "Netzwerk Soziale Verantwortung" auf seiner Website www.schandfleck.or.at: Der EU-Politiker etwa habe in Luxemburg zu einer Steueroase für Unternehmen und vermögende Einzelpersonen gemacht. Die "Castella GmbH" (nunmehr "Eterna GmbH") stehe für rücksichtslose Mietspekulation im Zusammenhang mit der Räumung der "Pizzeria Anarchia", der sommerliche Großeinsatz von 1454 PolizistInnen in Wien-Leopoldstadt sorgte damals für Schlagzeilen. Medienaufmerksamkeit erregte auch die Plachutta-Gruppe wegen der fristlosen Entlassung des Kellners Juraj Tatara , der seine mitgebrachten Erdbeeren mit Betriebszucker versüßen wollte.

"Henry am Zug", der Cateringservice in ÖBB-Zügen, wird Lohndumping vorgeworfen, dem Möbelriesen IKEA die Verletzung von Arbeitnehmerrechten und Öko-Schmäh. Samsung schließlich habe Arbeitsunfälle und Gesundheitsschädigungen bei Zulieferfirmen zu verantworten. Genaueres zu den potentiellen Schandflecken lesen Sie hier.

Appell an die Politik
„Mit dem Schmähpreis Schandfleck wollen wir gemeinsam mit der Zivilgesellschaft ein Zeichen setzen und verantwortungslos handelnden Unternehmen, Organisationen und Einzelpersonen aufzeigen, dass ihr unverantwortliches Handeln unter Beobachtung steht“, erklärt Marieta Kaufmann, Geschäftsführerin des Netzwerks Soziale Verantwortung, dessen Mitglied auch die Dreikönigsaktion der Katholischen Jungschar ist.

Franz Fiala, Vorstandsvorsitzender des Netzwerks Soziale Verantwortung ergänzt: „Natürlich richtet sich der Schandfleck auch an politische EntscheidungsträgerInnen. Ein grundlegender Wandel hin zu einer sozial gerechten und ökologisch nachhaltigen Gesellschaft erfordert zuallererst einen gesetzlichen Rahmen, der Mindeststandards in den Bereichen ArbeitnehmerInnenrechte, Ökologie, Gendergerechtigkeit und Menschenrechte garantiert.“ 

Mitwählen
Vom 19. Jänner bis zum 18. Februar kann online der Publikumspreis für den Schandfleck des Jahres 2014 gewählt werden. Die Auszeichnungen (Publikums- und Jurypreis) werden am Welttag der sozialen Gerechtigkeit, dem 20. Februar 2015, im Rahmen einer Gala verliehen.

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