"Schande in Kopenhagen - Klimagipfel ist große Enttäuschung für Millionen Menschen in Entwicklungsländern!" Koordinierungsstelle fordert moralische Runderneuerung der internationalen Politik. - Die Klimakonferenz in Kopenhagen verfehlte ihr Ziel. Das Ergebnis ist niederschmetternd, beschämend und eine verpasste historische Chance. Bischof Dr. Ludwig Schwarz befürchtet dramatische Konsequenzen für Menschen in Entwicklungsländern und fordert einen moralischen Paradigmenwechsel in den Klimaverhandlungen. Denn die vorherrschende Einstellung, die auf reiner strategischer Taktik beruht, löst die brennenden Probleme der Welt nicht. ‚Wenn wir aufgrund von politischem Kalkül unsere Schöpfung nicht schützen, werden wir über kurz oder lang alle zu Verlierern.’

Wien, 20.12.2009 -  Die bereits spürbaren Konsequenzen des Klimawandels mithilfe von aktivem Klimaschutz einzudämmen und nachhaltige Lösungen zu finden, sind bei der UN- Klimakonferenz in Kopenhagen gescheitert.  Bischof  Dr. Ludwig Schwarz, Vorsitzender der Koordinierungsstelle der Österreichischen Bischofskonferenz (KOO): „Diese Konferenz hat ihr Aufgabe, globale Gerechtigkeit zu schaffen weit verfehlt. Es braucht daher einen moralische Runderneuerung der internationalen Politik. Die Liebe für die Schöpfung und die Menschheit müssen die Entscheidungen bestimmen. Nicht kurzfristiges Eigeninteresse sondern das nachhaltige, globale Allgemeinwohl sollten politische Entscheidungen anleiten. Nur so ist diese globale Krise zu lösen..“

Josefa Molitor-Ruckenbauer, Koordinatorin der Kampagne Klima fair bessern der KOO: „ Sie können es historische Vereinbarung, Erklärung oder wie immer nennen. Realität ist, dass die Politik es nicht geschafft hat konkrete Lösungen auf den Tisch zu bringen. Die historische Chance die 100 Regierungschefs in Kopenhagen zusammenbrachte, um einen klaren und verbindlichen Weg in eine nachhaltige Zukunft festzulegen, wurde leichtfertig verspielt. Das Ergebnis ist beschämend angesichts der bereits spürbaren Konsequenzen des Klimawandels. Die derzeitigen Verpflichtungen der Industrieländer führen zu einer Erderwärmung von 3 Grad. 1 Grad mag nach nicht viel klingen, für viele Menschen in Entwicklungsländern bedeutet das aber eine Entscheidung über Leben und Tod.’

Verpasste Chance

Heinz Hödl, Geschäftsführer der KOO sieht in den Ergebnissen des Gipfels eine verpasste Chance der reichen Staaten, ein faires, gerechtes und ambitioniertes Abkommen zu beschließen. „Für die ärmsten der Armen sind die Resultate der Verhandlungen eine große Enttäuschung. Den reichen Staaten, insbesondere den USA und vielen anderen Industrieländern hat es an einer echten Bereitschaft gemangelt, ihre Emissionen entscheidend zu mindern. Sie hätten gut daran getan, über den Tellerrand zu blicken und auf die Menschen in den Entwicklungsländern zu schauen. Was die reichen Staaten vorgelegt haben, grenzt hingegen an Zynismus. China und andere Schwellenländer waren ebenfalls nicht bereit, größere Zugeständnisse zu machen. Das Überleben ganzer Gesellschaften steht auf dem Spiel und die reichen Länder feilschen wie auf einem Viehmarkt“ so Heinz Hödl.
Die Weltklimapolitik braucht den politischen Willen aller Staaten für verbindliche Ziele und vor allem für eine Kontrolle eines multilateralen Regelwerkes.

Hoffnung gibt das große Interesse der Bevölkerung an den Verhandlungen und die beeindruckende Mobilisierung der Zivilgesellschaft für ein gutes Ergebnis – die Bereitschaft vieler Menschen auf der Welt ist da – nun muss diese Nachricht noch viel stärker auch bei den Entscheidungsträgern und politisch Verantwortlichen ankommen. ‚Es ist wichtig, dass wir den Druck auf die Politik in den kommenden Monaten aufrechterhalten, damit es zu einem verbindlichen Abkommen in den kommenden 6 Monaten kommt’ so Josefa Molitor-Ruckenbauer abschießend.

Die Koordinierungsstelle wird daher weiter Druck machen, dass ein solches Abkommen in den nächsten Monaten erreicht wird. Die große Unterstützung für Klimaschutz und Klimagerechtigkeit, den es in den letzten Monaten in Kirche und Gesellschaft gegeben hat, ist Ansporn und Auftrag, jetzt erst recht für den überfälligen Wandel einzutreten.

Rückfragehinweise
_ Mag.a Julia Kerschbaumsteiner, „Klima fair bessern!“
T +43 676 756 59 55
E j.kerschbaumsteiner@koo.at
www.klimafairbessern.koo.at

_ Heinz Hödl, Geschäftsführer KOO
T +43 676 769 84 34
Eh.hoedl@koo.at
www.koo.at