Gedanken zur dritten Fastenwoche von Jugend- und Jungscharseelsorger Dominik Toplek

"… manchmal will ich eine böse Tat wieder rückgängig machen.
… manchmal weiß ich nicht mehr weiter, bin völlig ratlos, ob es einen nächsten Schritt geben wird.
… manchmal fühle ich mich bedroht von all jenen, die stärker und klüger und geschickter sind und keine Fehler machen.
… manchmal stecke ich in einer Sackgasse fest oder wurde Schachmatt gesetzt."

Die folgende Geschichte wird seit den 1950er Jahren immer wieder gerne von christlichen Rednern erzählt und geht vermutlich auf den berühmten Prediger Billy Graham zurück, der 1955 eine Variante davon präsentierte:

SchachmattZwei Männer stehen in einer Kunstgalerie vor einem Gemälde. In dem Bild spielt ein Mann Schach mit dem Teufel. Der Teufel grinst breit, denn er hat seinen Gegner in die Ecke gedrängt. Der Besiegte blickt hoffnungslos und niedergeschlagen drein, der Titel des Bildes verrät den Grund: Es heißt „Schachmatt“.
Einer der beiden Besucher will schon weitergehen, da bemerkt er, dass der andere immer nervöser zu werden scheint, fast schweißgebadet neben ihm steht. Seine Augen rasen über das Gemälde, seine Stirn zieht sich in Falten; er grübelt offensichtlich angestrengt über das, was er sieht.
„Was ist los mit Ihnen, alles in Ordnung?“, fragt der erste.
Der andere starrt noch immer auf das Gemälde, da platzt es aus ihm heraus: „Ich bin Schachmeister und ich sage Ihnen: Er ist noch nicht schachmatt! Er hat noch einen Zug. Es gibt noch einen Ausweg, er hat immer noch einen letzten Zug, um dem Gegner zu entkommen.“

Am ersten Fastensonntag führten wir uns unsere Verheißene Zukunft vor Augen, das gelobte Land, das gewonnene Spiel. Diese wird möglich, wenn wir darauf vertrauen, dass Gott uns in dieses Land, auf den Berg unserer Verwandlung begleitet und führt. (2. Fastensonntag). Am letzten Sonntag, dem 3. Fastensonntag, wurde uns zugesichert, dass Gott uns immer noch eine Chance geben wird, er uns noch einen Schritt zeigen wird, wie unser König entkommen kann.

"… Er wird aus meiner bösen Tat noch etwas Gutes hervorbringen,
… er gibt Rat,
… er lässt jene, die mich bedrohen, verstummt weggehen,
… er führt mich aus der Sackgasse heraus."

Halten wir an der uns gegebenen zweiten Chance fest, dann können wir auch ohne Schwierigkeiten dem drohenden Schachmatt bzw. der Sackgasse ins Gesicht schauen.

Dominik Toplek
Jugend- und Jungscharseelsorger der Diözese Feldkirch