Gemeinsam zu trauen tröstet, es verbindet Menschen miteinander und es ist ein Schritt hin zur Bewältigung des kollektiven Traumas der Corona-Pandemie. Unter diesen Vorzeichen gedachten gestern Landeshauptmann Markus Wallner, Bischof Benno Elbs und VertreterInnen weiterer Kirchen und Religionsgemeinschaften all jener Menschen, die während der Corona-Pandemie in Vorarlberg verstorben sind.

„Wir knüpfen heute Abend ein Netz des Erinnerns und der Dankbarkeit für unsere Verstorbenen über unser ganzes Land“, betonte und bedankte sich Bischof Benno Elbs gleichermaßen bei allen, die vor Ort bzw. via Livestream oder Radioübertragung an dieser Gedenkfeier teilnahmen. Das „vor Ort“ war dabei  - coronabedingt - die Ausnahme. Abstand halten lautete auch hier die Devise, weshalb die Gedenkveranstaltung in der Dornbirner Martinskirche als reine Radio- bzw. Livestream-Übertragung konzipiert worden war. War die Teilnahme daran also auch „nur“ via medialer Vermittlung möglich, so war diese gute halbe Stunde dennoch Zeichen und Ausdruck des gemeinsamen und öffentlichen Trauerns um all jene, die in den letzten Monaten durch Corona aus dem Leben gerissen wurden, die im engsten Kreise beigesetz wurden und von denen sich viele nicht verabschieden konnten. Für jede und jeden von ihnen brannte gestern in der Dornbirner Martinskirche eine Kerze.

Es sind Menschen, keine Statistiken

Vorarlberg werde nicht zulassen, dass die in den Monaten von Corona verstorbenen Mitbürgerinnen und Mitbürger in Statistiken untergehen, stellte Landeshauptmann Markus Wallner in den Gedenkworten klar. „Familienmitglieder, nahe Verwandte, Freunde, Kolleginnen oder Kollegen – es sind viele lieb gewonnene Menschen aus dem Leben geschieden und deren Fehlen erfüllt Hinterbliebene mit Schmerz, Leere und Trauer. Jemanden Nahestehenden zu verlieren tut immer unendlich weh“, sagte Wallner. Doch nicht nur individuell, auch als Gesellschaft werde es Zeit benötigen, das kollektive Trauma der Pandemie zu verarbeiten, hielt der Landeshauptmann fest: „Dazu gehört auch das gemeinschaftliche Trauern um unsere Verstorbenen“.

Musikalisch einfühlsam begleitet durch den Vorarlberger Musiker und Sänger George Nussbaumer entzündeten nach und nach die VertreterInnen der der evangelischen (Pfarrer Michael Meyer) und der altkatholischen Kirche (Bischof em. Johannes Okoro), der Bahai (Sabrina Dellamaria), des Buddhismus (Manfred Neurauther), der islamischen Glaubensgemeinschaften (Elif Dagli), der serbisch-orthodoxen (Nicola Balovic) und der römisch-katholischen Kirche (Bischof Benno Elbs) Kerzen, für alle Verstorbenen.

Ein starkes Zeichen des Miteinanders

„Im Licht der Kerzen, die hier in der Kirche brennen, rücken wir zusammen. Für mich ist es ein starkes Zeichen des Miteinanders, dass wir gemeinsam mit Landeshauptmann Markus Wallner und Vertreterinnen und Vertretern der verschiedenen Religionsgemeinschaften heute hier gemeinsam an unsere Verstorbenen denken. Das ist ein Zeichen der Verbundenheit in der Trauer und in der Hoffnung, das mir persönlich viel Zuversicht schenkt“, so Bischof Benno Elbs abschließend.

Nicht verharmlosen

Landeshauptmann Markus Wallner stellte dieser Zuversicht auch die Sorge zur Seite. Wie das Virus und dessen Gefahren teilweise verharmlost werden, bereite ihm Sorge, betonte er. Diese Verharmlosungen wären gefährlich, weil sie im Kern eine Wertung darüber vornehmen, welches Leben relevant ist und welches nicht, warnte er: „Da bin ich froh, dass in Vorarlberg eine Politik verfolgt wird, die jedes Leben achtet und wertschätzt, völlig egal ob jung oder alt, ob krank oder gesund.“ Allen Hinterbliebenen sprach der Landeshauptmann sein Mitgefühl aus, den derzeit Erkrankten wünschte er Gesundheit und eine schnelle Genesung.

Die gemeinsame Gedenkfeier entstand auf eine Initiative der Katholischen Kirche Vorarlberg und des Landes Vorarlberg. ORF Radio Vorarlberg übertrug die Feierstunde. Eine Teilnahme war auch via Livestream auf vorarlberg.at und vol.at möglich.

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