Die Rechte von Frauen und Mädchen, indigener Völker und der Klimaschutz - alles wichtige Themen, die heuer im Alternativen Nobelpreis vereint sind. Beziehungsweise die vier "ChangemagerInnen" aus Kamerun, Russland, Kanada und Indien, die damit geehrt wurden.

„Die Right Livelihood PreisträgerInnen 2021 sind unerschrockene MobilisiererInnen, die zeigen, was Graswurzelbewegungen bewirken können“, sagte Ole von Uexküll, Direktor von Right Livelihood: Sie leisten nicht nur Widerstand, sondern mobilisieren ganze Gemeinschaften, ihre Rechte einzufordern: Sie werden zu AkteurInnen des Wandels, wo Regierungen versagen. Und das in ganz unterschiedlichen Gebieten - geografisch wie thematisch. Was sie eint? Der Ansatz, lokale Gemeinschaften erfolgreich zu stärken und zu mobilisieren.

"Die Arbeit der AktivistInnen aus Kamerun, Russland, Kanada und Indien ist ein Beleg dafür, dass nachhaltige Veränderung möglich ist, wenn Gemeinschaften zusammenstehen. Vor dem Hintergrund der Klimakrise, mächtiger Regierungs- und Unternehmensinteressen und sogar terroristischer Bedrohung beweisen die PreisträgerInnen des Jahres 2021, dass Solidarität der Schlüssel zu einer besseren Zukunft für alle ist", so die Begründung der Jury. Aber wer hat denn nun konkret gewonnen?

Marthe Wandou

Die Juristin Marthe Wandou ist Gender- und Friedensaktivistin. Sie setzt sich seit den 1990er-Jahren für die Prävention und Bekämpfung sexualisierter Gewalt gegen Kinder, insbesondere gegen Mädchen, sowie für die Betreuung der Überlebenden solcher Gewalt ein. 1998 gründete Wandou die Organisation Action Locale pour un Développement Participatif et Autogéré (ALDEPA) und engagiert sich seitdem für das Wohlergehen von Mädchen. Der ganzheitliche Ansatz der Organisation umfasst Bildung, psychosoziale Betreuung und rechtlichen Beistand.
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Wladimir Sliwjak

Wladimir Sliwjak ist einer der engagiertesten und fachkundigsten UmweltschützerInnen Russlands. Er steht seit Jahrzehnten an der Spitze bedeutender zivilgesellschaftlicher Kampagnen gegen umweltschädliche Praktiken. Sliwjak hat Projekte zum Abbau fossiler Brennstoffe, zur Nutzung von Kernkraft und Kohle sowie zur Verbringung radioaktiver Abfälle aus dem Ausland gestoppt. "Der Right Livelihood Award stellt mehr Mittel für die Arbeit zum Schutz der Umwelt und der Menschenrechte zur Verfügung, die meine Organisation leistet", bedankt sich Sliwjak.
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Freda Huson

Freda Huson ist ein weibliches Oberhaupt (Dzeke ze’) der Wet’suwet’en First People in Kanada. Als führende Persönlichkeit macht sie sich dafür stark, dass indigene Gemeinschaften sich wieder mit ihrem Land verbinden und die Kontrolle darüber zurückerlangen – dazu gehört auch die Entscheidung über Bauprojekte wie Pipelines, die durch ihre Gebiete verlaufen. In dem Bewusstsein, wie bedeutsam es ist, auf angestammtem Land zu leben, zog Huson 2010 in eine Blockhütte auf dem Territorium ihres Volkes in Talbeetskwa, am Morice River in British Columbia. Seitdem ist sie die Koordinatorin des Unist’ot’en-Camps, zu dem inzwischen auch ein Zentrum gehört, das sich der Heilung kolonialer Traumata widmet. "Die Arbeit, für die ich ausgezeichnet werde, besteht darin, Menschen das nahezubringen, was wir von klein auf lernen: das Land zu schützen, das uns ernährt", so Huson zur Auszeichnung.
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Legal Initiative for Forest and Environment

Die "Legal Initiative for Forest and Environment" wird ausgezeichnet "für ihre innovative juristische Arbeit, mit der sie Gemeinden in Indien beim Schutz ihrer natürlichen Ressourcen und in ihrem Einsatz für eine ökologische Demokratie unterstützen."Die Organisation Legal Initiative for Forest and Environment (LIFE) nutzt kreative juristische Mittel und Verfahren für mehr Umweltschutz. LIFE unterstützt und befähigt lokale Gemeinden, sich gegen übermächtige Interessen zu wehren und Mitspracherecht bei der Entscheidungsfindung zu erlangen. Gleichzeitig dienen die Verfahren dazu, juristische Institutionen zu stärken und Gesetze zu reformieren. Die Rechtsanwälte Ritwick Dutta und Rahul Choudhary gründeten LIFE 2005 im Bewusstsein um den unzureichenden Zugang zu Rechtsmitteln im Umweltschutzbereich. Heute gehören die JuristInnen der Organisation zu den führenden AnwältInnen für Klagen im Namen der Allgemeinheit (Public Interest Litigation) in Indien. 
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Der Right Livelihood Award ...

Seit 1980 ehrt und unterstützt Right Livelihood couragierte Menschen, die sich den größten Herausforderungen unserer Zeit stellen. Jede und jeder der vier PreisträgerInnen erhält ein Preisgeld von 1 Million SEK (rund 100.000 EUR bzw. 115.000 USD). Neben dem Preisgeld ist die Auszeichnung mit langfristiger Unterstützung verbunden, um die Arbeit der PreisträgerInnen zu fördern und sichtbarer zu machen. m Jahr 2021 waren 206 Personen und Organisationen aus 89 Ländern für den Right Livelihod Award nominiert – so viele wie noch nie. (rightlivelihood.org)