Wie sich die Aufnahme, Betreuung und Integration von Asylwerbenden und –berechtigten wirtschaftlich auswirkt, wurde in einer vom Land Vorarlberg und dem AMS in Auftrag gegebenen Studie ermittelt. Die Ergebnisse wurden am Freitag in einer Pressekonferenz präsentiert.

Eines der Ergebnisse der Studie: Ab dem siebten Jahr des Aufenthaltes übersteigen die abgeführten Abgaben (Sozialversicherungsbeiträge, Lohnnebenkosten, Steuern) die erhaltenen Transferleistungen (Grundversorgung, Mindestsicherung, Arbeitslosengeld). Deshalb müsste es das logische Ziel sein, die Menschen so früh wie möglich in den Arbeitsmarkt zu integrieren, sagte Studienautor Stefan Haigner von der Gesellschaft für angewandte Wirtschaftsforschung in Innsbruck.

Auch die Konsumausgaben der Asylwerbenden/-berechtigten schlagen zu Buche: Im Zeitraum 2004 bis 2018 haben sie in Vorarlberg zu einem zusätzlichen jährlichen Bruttoregionalprodukt von 28 Millionen Euro und zu einer zusätzlichen Beschäftigung von 197 vollzeitbeschäftigten Personen geführt. Die damit verbundenen steuerlichen Rückflüsse sind höher als die Transfers, die Asylwerbende/-berechtigte netto vom Staat erhalten, erläuterte der Studienautor.

"Gut investierte Zeit"

Spracherwerb und die Integration in den Arbeitsmarkt sollten so früh wie möglich erfolgen. Handicap ist jedoch oft das schlechte Bildungsniveau, sagte AMS-Landesgeschäftsführer Bernhard Bereuter. Ein Jugendlicher müsse zunächst die Sprache lernen und den Pflichtabschluss machen. Bis zum erfolgreichen Lehrabschluss dauere es dann oft fünf bis sechs Jahre. „Aber es ist gut investierte Zeit“, so Bereuter.
Um Asylwerbende/-berechtigte rascher und erfolgreicher in den Arbeitsmarkt zu integrieren, schufen das Land Vorarlberg und das AMS das Projekt "Work 1st“. Dabei sollen Menschen, die aufgrund mangelnder Sprachkenntnisse besonders schwer vermittelbar sind, schrittweise in den Arbeitsmarkt integriert werden.
„Work 1st“ war vorerst zeitlich befristet und wird von der Aqua Mühle GmbH bisher im Unterland umgesetzt. „Mittlerweile sind erste Erfolge klar erkennbar, deshalb wird das Projekt mit Jahresbeginn 2020 auf das Oberland ausgedehnt“, teilte Landesrätin Katharina Wiesflecker mit.

In Vorarlberg sind zur Zeit rund 2500 Menschen aus den Herkunftsländern Syrien, Iran, Irak, Afghanistan, Pakistan, Russische Föderation und Somalia unselbständig beschäftigt. Ende November 2019 waren 973 Asylwerbende/-berechtigte beim AMS vorgemerkt.

Quelle: VLK / orf Vorarlberg / red