In der Focus-Sendung von Radio Vorarlberg ist am Samstag Alt-Bischof Erwin Kräutler zu Gast. Unter anderem berichtet er über die Situation in Amazonien und die Vorbereitungen zur Amazonassynode.

„Wir alle tragen Verantwortung. Amazonien: die Lunge der Erde, ihre Krise und  neue Wege für die Welt“

Alt-Bischof Erwin Kräutler, Koblach – Altamira (Brasilien), Mitglied des Rates zur Vorbereitung der Amazonas-Synode zu Gast in "Focus"

„Focus" – Themen fürs Leben
Samstag, 15. Juni 2019, 13.00 - 14.00 Uhr
ORF Radio Vorarlberg und online zum Nachhören.

Bischof Erwin Kräutler – in Bälde 80 Jahre alt – traf sich kürzlich –in beinah jugendlicher Frische - mit der Selbstbesteuerungsgruppe, die ihn und die Sozialprojekte in der Prälatur Xingu seit 30 Jahren tatkräftigst unterstützt. 3,5 Millionen Euro konnte die Gruppe an Spenden zur Verfügung stellen.

Kräutler hält mit seiner Meinung nicht hinterm Berg, dass wenn Amazonien nicht mehr funktioniere, wir alle auf einem abgesägten Ast sitzen.

Die Kirche müsse aufstehen und sagen, dass es so nicht weitergehen könne. „Warum? Weil wir das Recht haben zu sagen, was wir sehen, hören und mit den eigenen Händen angreifen."

Papst Franziskus hat die PAN-Amazonas-Synode für alle Länder im Amazonasbecken für Oktober in Rom einberufen. Pan-Amazonien meint neun Länder, nicht nur Brasilien, sondern auch Bolivien, Peru, Ecuador, Kolumbien, Venezuela und die drei Guineas.
Erwin Kräutler wurde in den vorsynodalen Rat berufen. Er besteht aus 19 Mitgliedern.

Der Papst habe bei der Einberufung der Synode im Jahr 2014 gesagt, er wünsche sich mutige Vorschläge. Der Lackmustest der AMAZONAS-Synode im Oktober werde auch sein, dass Frauen wenigstens die Diakonenweihe empfangen können.
Die Kirche sei 100 Jahre zurück, wenn man bedenke, dass es seit 1919 das Frauenwahlrecht in Österreich gebe.

Die Synode müsse der Welt klarmachen, was in Amazonien tatsächlich passiert. Sie steht unter dem Titel: „Amazonien: Neue Wege für die Kirche und für eine ganzheitliche Ökologie.“ Zur Versammlung werden auch Indigene und Frauen eingeladen.

Erwin Kräutler macht klar, was er als katholischer Seelsorger unter der Überschrift „neue Wege“ versteht.
Wenn die Eucharistie das Zentrum des christlichen Glaubens sei und in vielen Gemeinden die Eucharistie, wegen fehlender Priester sehr selten oder nicht mehr gefeiert werde, dann sei es an der Zeit, dieses Gesetz, dass nur zölibatäre Männer der Eucharistie vorstehen können, zu überdenken.
"Es geht nicht um Zölibat, ja oder nein", sondern um die Entkoppelung des Zölibats von der Eucharistiefeier.

Das klingt fast ein bisschen nach Revolution…

 

Literatur zur Sendung:
Erwin Kräutler, Erneuerung jetzt. Impulse zur Kirchenreform aus Amazonien. In Zusammenarbeit mit Josef Bruckmoser, Tyrolia-Verlag. Erscheint 08/2019.

Quelle: ORF Vorarlberg / Red.