Migranten müssten ungeachtet ihrer anderen Kultur als Menschen geachtet werden, forderte der Papst nach den Unruhen zwischen Italienern und Ausländern. Er verurteilte auch Angriff auf Kopten.

Vatikanstadt, 10.01.2010 (KAP) Nach Unruhen zwischen Italienern und Migranten im kalabrischen Rosarno hat Papst Benedikt XVI. jede Gewalt gegen Ausländer verurteilt. Migranten müssten ungeachtet ihrer anderen Kultur und Tradition als Menschen geachtet werden, forderte der Papst am Sonntag nach dem Angelusgebet auf dem Petersplatz. Die Gewalt dürfe kein Mittel sein, um Probleme zu lösen.

In der vergangenen Woche waren nach Schüssen auf Migranten überwiegend afrikanische Erntehelfer randalierend durch Rosarno gezogen. Bürger der Stadt forderten daraufhin die Ausweisung von Ausländern aus der Kommune.

Auch das jüngste Attentat auf koptische Christen in Ägypten wurde von Benedikt XVI. nach dem Angelusgebet scharf verurteilt. Jede religiös motivierte Gewalt sei zutiefst abzulehnen. Die Unterschiede zwischen den Religionen rechtfertigen ein solches Handeln in keinem Fall, sagte der Papst abweichend vom Redetext. Im Namen Gottes dürfe Gewalt nicht ausgeübt werden, hob Benedikt XVI. vor mehreren Tausend Gläubigen auf dem Petersplatz hervor.

Am Mittwoch waren im oberägyptischen Nag Hammadi sechs koptische Christen und ein muslimischer Wachmann nach der Christmette durch Schüsse vor der Kirche ermordet worden.

Aufruf zu "Gesellschaft der Brüderlichkeit"

Vor dem Angelusgebet auf dem Petersplatz rief Benedikt XVI. die Gläubigen auf, für eine "Gesellschaft der Brüderlichkeit" einzutreten. Diese könne nicht durch eine Ideologie oder auf Weisung einer Macht entstehen, sondern nur durch die Überzeugung, dass alle Menschen Kinder Gottes seien, sagte der Papst am Sonntag, dem liturgischen Fest der Taufe Christi. Die Taufe bezeichnete Benedikt XVI. als "Modell" der Brüderlichkeit.

Christen seien in besonderer Weise verpflichtet, für eine neue Menschlichkeit einzutreten, die durch Solidarität, Frieden und Hoffnung geprägt sei, hob der Papst hervor.

An die deutschsprachigen Pilger gerichtet sagte Benedikt XVI.: "Bei der Taufe im Jordan stellt sich Christus in eine Reihe mit uns Menschen. Er ist der geliebte Sohn des Vaters und zugleich einer von uns. Durch unsere Taufe werden auch wir in Christus geliebte Kinder Gottes."

Im Bild rechts oben können Sie das Angelusgebet als Youtube-Video auf "The Vatican" ansehen. "The Vatican" ist ein Service von Radio Vatikan.
Internetadresse: www.youtube.com/vaticande