"Ich zähle auf euch! Lasst uns nicht in Ruhe und seid Vorbilder für uns!", ermutigte der Papst junge Menschen, sich für die Umwelt einzusetzen. Und unterzeichnete einen Pakt für eine gerechtere, nachhaltigere und inklusivere Wirtschaft der Zukunft.

"The Economy of Francesco" (Die Ökonomie des heiligen Franz von Assisi) ist ein von Franziskus vor drei Jahren persönlich angeregter Austausch junger Wirtschaftswissenschaftler und Unternehmer mit etablierten Ökonomen. Der Titel verweist auf den Ordensgründer Franz von Assisi (1181/82-1226) und seinen Einsatz für die Armen und die Schöpfung. Wegen der Pandemie fanden bislang zwei (vorrangig digitale) Treffen statt. Beide Male hatte der Papst eine Videobotschaft geschickt und sein persönliches Kommen in diesem Jahr zugesagt.

Weltwirtschaft verändern

Wenn ein junger Mensch in einem anderen jungen Menschen die gleiche Berufung sehe und diese Erfahrung mit Hunderten, ja Tausenden wiederhole, dann sei Großes möglich; "sogar die Hoffnung, ein riesiges und komplexes System wie die Weltwirtschaft zu verändern", sagte Franziskus in seiner Ansprache vergangenes Wochenende. Im Pakt ist von einer "Wirtschaft des Evangeliums" die Rede, für Frieden, gegen Waffen und voller Respekt für jeden Einzelnen - von Jung bis Alt.

Wir haben Fehler gemacht

Der Papst verwies auf die Fehler seiner und früherer Generationen. "Unsere Generation hat ein reiches Erbe hinterlassen; aber wir haben nicht gewusst, wie man den Planeten schützt, und wir haben den Frieden nicht gesichert", beklagte der 85-Jährige.  "Kosmetische Veränderungen" reichten nicht; es brauche von Grund auf neue Modelle der Entwicklung, so der Papst. "Die Lage ist so, dass wir nicht einfach bis zum nächsten internationalen Gipfel warten können, der nichts bringen mag: Die Erde brennt heute, und heute müssen wir etwas ändern - auf allen Ebenen", forderte Franziskus.

Gefragt: ein Mutausbruch

Der Papst rief zu mehr Mut für einen Ausstieg aus fossilen Brennstoffen und eine schnellere Entwicklung alternativer Energiequellen auf. Es brauche aber auch Opfer im Lebensstil jedes Einzelnen sowie mehr Miteinander und weniger Einsamkeit, auch wenn es derzeit "ein großes Geschäft" mit der Einsamkeit gebe. Der Papst rief die jungen Menschen auf, nicht nur Waren und Dienstleistungen zu schaffen, sondern Arbeit, "echte und gute Arbeit".

Arme in den Fokus rücken

Bei allen Umweltlösungen gelte es, immer ein Verringern von Elend und Ungleichheit anzustreben, forderte Franziskus. Vor allem die Armen müssten in den Fokus rücken. Ihr Schrei sei der Schrei der Erde. Selbst wenn der Kapitalismus Armen oft helfen wolle, fehle es an Respekt. "Es gibt keine 'Wirtschaft des Franziskus' ohne Respekt, Fürsorge und Liebe für die Armen; für jeden Armen, für jeden schwachen und verletzlichen Menschen - von der Empfängnis im Mutterleib bis zum kranken Menschen mit Behinderungen bis hin zum alten Menschen in Schwierigkeiten", so der Papst. (red/kathpress)