Benedikt XVI. besorgt über Lage in Libyen

Vatikanstadt (KAP) Das "bewegende Lebensopfer" des pakistanischen Ministers Shahbaz Bhatti solle "den Mut und das Engagement zum Schutz der Religionsfreiheit für alle Menschen" wecken und so "die gleiche Würde aller" fördern. Das hat Benedikt XVI. beim Mittagsgebet vor mehreren Tausend Gläubigen auf dem Petersplatz erklärt. Der einzige christliche Minister in der pakistanischen Regierung und Kritiker des umstrittenen Blasphemie-Gesetzes war am Mittwoch von drei Männern erschossen worden.

Benedikt XVI. äußerte weiters seine tiefe Sorge über die vielen Opfer und die wachsende humanitäre Krise in Libyen. Mit großer Anteilnahme beobachte er dieser Tage die Spannungen in verschiedenen Ländern Afrikas und Asiens, erklärte er nach dem Angelus-Gebet. Sein Gebet und seine Verbundenheit gelte allen Opfern und Menschen in Schwierigkeiten. Er erbat auch Hilfe und Unterstützung für die betroffenen Völker und Länder.

Den entsprechenden Ausschnitt aus der Ansprache des Papstes beim sonntäglichen Angelusgebet sehen Sie im YouTube-Video rechts oben.

 
Leben nicht auf Macht und Geld bauen

Zuvor hatte Benedikt XVI. die Christen beim Angelus-Gebet aufgerufen, ihr Leben nicht auf "den Sand von Ideologien, Macht, Erfolg und Geld zu bauen". Diese böten letztlich nicht die Stabilität, die Erfüllung und das Glück, das der Mensch letztlich suche und in Gott finde. Das Wort Gottes sei das Hilfsmittel gegen einen "oberflächlichen Aktivismus", der zwar einen Moment von Stolz schaffen könne, letztlich aber Leere und Unzufriedenheit hinterlasse. Das Fundament für das Leben der Christen und der "Fels" sei Christus, hob der Papst hervor.

 
Kardinal Tauran: Bhatti war "ein echter Christ"

Für Kurienkardinal Jean-Louis Tauran ist der am Mittwoch ermordete Minderheiten-Minister Shahbaz Bhatti ein Märtyrer. "Er ist getötet worden, weil er Christ war", sagte der Präsident des interreligiösen Dialog-Rates am Wochenende gegenüber "Radio Vatikan". Bhatti sei ein "echter Christ" gewesen, der nie ein negatives Wort gegen seine Widersacher geäußert habe. Tauran berichtete, er habe Briefe von muslimischen Botschaftern erhalten, die sich gegen die Täter wandten. Dies sei "nicht der Islam" gewesen, sondern "Personen, die den Islam gebrauchen und derart irrige Taten verüben", zitierte der Kardinal aus den Briefen.

Ebenfalls über "Radio Vatikan" wurde ein Schreiben von Bhatti publik, das Tauran als eine Art "geistliches Testament" bezeichnete. Darin schrieb der Politiker, ihm seinen höhere Regierungsämter angeboten worden, falls er seinen Kampf für die Christen aufgäbe. Er habe abgelehnt, auch wenn er sich damit in Lebensgefahr begeben habe.

Ihm gehe es nicht um Popularität oder Macht, hatte Bhatti geschrieben. Er wolle Christus nachfolgen, "für ihn leben und für ihn sterben". Obwohl Extremisten ihn und seine Familie mehrmals bedrohten und versuchten, ihn einzusperren und zu töten, habe er keine Angst in Pakistan, so die Worte Bhattis.

(Quelle: kathpress.at, The Vatican)