Historisch. So wird die Reise von Papst Franziskus nach Abu Dhabi - und v.a. die gemeinsam mit Großimam Ahmad Mohammad al-Tayyeb unterzeichnete „Erklärung der Brüderlichkeit“ bezeichnet. Darin wird zu Frieden zwischen Nationen, Religionen und Rassen aufgerufen. Viele sehen in der Erklärung ein "Meilenstein des Dialogs der katholischen Kirche mit dem Islam".

Von 3. bis 5. Februar reiste erstmals ein Papst auf die Arabische Halbinsel - ein Besuch, der den allgemeinen (Medien)reaktionen zufolge von Erfolg gekrönt zu sein scheint. In einem "wegweisenden" Dokument erklären und geloben Franziskus und der Großimam der Kairoer Al-Azhar-Moschee, Ahmad al-Tayyeb Geschwisterlichkeit, Pluralität und gelebter Glaube in friedlichen Miteinander der Kinder des einen Schöpfers.

Kein Unterschied zwischen Christen und Muslime?

„Ihr seid vollwertige Mitbürger, mit Rechten und Pflichten. Wisset, dass unsere Einheit, ihr und wir, der Fels sein wird, an dem der Konflikt abprallen wird. Es darf keinen Unterschied zwischen Christen und Muslimen geben!“, wandte sich al-Tayyebb an die Christen in der Region des Nahen Ostens und im arabischen Raum.

Franziskus und al-Tayyeb: "Bruder und guter Freund"

Er und der Papst haben "über die Situation der Welt nachgedacht, wir haben die Tötungen gesehen, die Situation der Armen, Enterbten und Verwitweten, der Waisen und derer, die aus ihrem Haus und ihrem armseligen Leben fliehen und wir haben uns gefragt: ,Was können die himmlischen Religionen ihnen als Rettungsring anbieten?‘“, so al-Tayyebb weiter: „Und da habe ich verstanden, dass jeder von uns das Gewicht der Verantwortung spürte, über die wir eines Tages – am Tag des Gerichts – vor Gott Rechenschaft ablegen müssen. … Wir waren uns einig, dass die himmlischen Religionen nichts mit diesen Bewegungen, mit diesen bewaffneten Gruppen zu tun haben, die als Terroristen bezeichnet werden.“

„Erklärung der Brüderlichkeit"

In weiterer Folge ist die gemeinsame  „Erklärung der Brüderlichkeit" enstanden. Darin verurteilen sie Gewalt, besonders im Namen der Religion, und werben für Menschenrechte. Mit der Erklärung sollte ein Zeichen der Gemeinsamkeit gesetzt werden, "gerade in einer Zeit, in der die Versuchung groß ist, tobende Auseinandersetzungen zwischen christlichen und muslimischen Gesellschaften zu sehen", so Franziskus. Er rief alle auf, das Dokument zu lesen.

Ein klares Signal

Die Erklärung habe auch ein "klares und bestimmtes Signal" gegen Religion als angebliche Ursache von Konflikten senden wollen: "dass es hingegen möglich ist, sich zu respektieren und auszutauschen". Auch wenn es kulturelle und traditionelle Unterschiede zwischen Christentum und Islam gebe, schützten und förderten beide gemeinsame Werte. (red/kathpress)

Hier geht es zur "Erklärung der Brüderlichkeit"