Die Bitte - oder eigentlich der Appell - ist eindeutig und einstimmig: Egal ob Papst, die österreichischen Bischöfe oder Caritas, alle rufen dazu auf, Flüchtlinge (in Österreich) aufzunehmen.

Den Anfang machte Papst Franziskus, als er die Ortskirchen weltweit kurz vor Weihnachten zur Aufnahme und Begleitung von Geflüchteten animiert und die EU-Staaten um die hierfür nötige Erlaubnis gebeten hat: Man muss eigentlich nur das Herz öffnen. Lassen wir es daran an diesem Weihnachtsfest nicht fehlen!", so der Appell des Papstes.

Die Kirche will sich beteiligen

Kurz darauf reagierten auch die österreichischen Bischöfe: "Wir appellieren an die politischen Verantwortungsträger, ein weihnachtliches Zeichen der Solidarität und Humanität zu setzen, und ein faires Kontingent von 100 in ihrem Asylstatus anerkannten Familien mit Kindern aus den europäischen Aufnahmelagern im Sinne einer geordneten Rettung in Österreich aufzunehmen." Weiters erklären die Bischöfe: "Die Kirche und viele Initiativen in ihrem Umfeld wollen sich daran beteiligen und haben mehrfach ganz konkrete Angebote und Vorschläge dazu gemacht."

Aufnehmen, schützen, fördern und integrieren

Österreich zeichne ein großes humanitäres Engagement aus, das habe es in der Vergangenheit immer wieder eindrucksvoll bewiesen und es sei ein Segen für unser Land. So seinen viele in Österreich auch jetzt bereit sind, diese Menschen aufzunehmen, zu betreuen und zu integrieren. "Gleichzeitig muss Europa endlich eine gerechte und solidarische Lösung im Umgang mit geflüchteten Menschen finden, die bis heute leider schmerzlich fehlt", führen die Bischöfe weiter aus. Die Bundesregierung sei gefordert, sich dafür einzusetzen. "Grenzen zu sichern und Menschen zu schützen dürfen einander niemals ausschließen. Menschenwürde und Menschenrechte müssen ausnahmslos für alle Menschen gelten, unabhängig davon, wo sie geboren wurden", so die Bischöfe. Für den Umgang mit Menschen auf der Flucht erinnern die Bischöfe an die Worte von Papst Franziskus in seiner Sozialenzyklika "Fratelli tutti", die auch für Österreich gelten mögen: "aufnehmen, schützen, fördern und integrieren".

Auch Caritas-Präsident Michael Landau unterstützt den Aufruf der österreichischen Bischöfe zur Aufnahme von Geflüchteten aus Lagern der EU. "Ich bin den Bischöfen sehr dankbar für ihren Appell an die Bundesregierung. Es wäre gerade jetzt zu Weihnachten ein wichtiges Zeichen der Humanität, 100 in ihrem Asylstatus anerkannte Familien mit Kindern aus den Erstaufnahmelagern im Sinne einer geordneten Rettungsaktion in Österreich aufzunehmen", sagte Landau im Interview mit der "Tiroler Tageszeitung" am Sonntag.

Nach zwei Krisenjahren sollte 2022 das Jahr der Chancen werden, spielt Landau auf die Pandemie an: "Wir sollten vom Krisen- in den Chancenmodus kommen." Voraussetzung dafür seien "neue Empathiefähigkeit und Faktenorientierung". Schluss sollte sein mit der "Gereiztheit auf den Straßen und im Parlament". (red/ kathpress / kathpress )