Wenn sich am Dornbirner Marktplatz mehr als 2000 Menschen verschiedener Herkunft und verschiedener Religionen versammeln und gemeinsam für den Frieden beten, dann ist das ein Zeichen. Ein Zeichen dafür, dass der Terror nie das letzte Wort hat.

Sie kamen ganz still, hielten ihre Kerzen in Händen, hörten zu und beteten mit. Und alle, die am gestrigen Abend zum Friedensgebet der Religionen auf den Dornbirner Marktplatz kamen - so verschieden sie auch waren - einte ein gemeinsames Anliegen: Solidarität miteinander und untereienander zu zeigen und durch das gemeinsame Gebet ein Zeichen des Friedens zu setzen. 

Der Hoffnung Raum geben

Die Terrornachrichten aus Frankreich und Nigeria liegen noch nicht weit zurück. Die Angst vor Anschlägen ist allgegenwärtig und das Misstrauen gegenüber den anderen wächst. Gerade dann aber ist es umso wichtiger, Bildern der Hoffnung Raum zu geben. Das Friedensgebet der Religionen am Marktplatz war so ein Raum.
Das Gemeinsame über alles Trennende zu stellen, war die Basis, auf der sich die Vertreter/innen der verschiedenen Religionen zum Gebet zusammenfanden und damit der Einladung von Bischof Benno Elbs folgten. "Öffnen wir unsere Herzen, wenn wir gemeinsam heute hier sind und gemeinsam beten", begrüßte Bischof Benno Elbs im Namen aller Religionsvertreter/innen die Frauen und Männer, die sich gestern Punkt 18 Uhr am Marktplatz eingefunden hatten. 

Viele und trotzdem gemeinsam

Es war ein schlichtes, ein stilles Gebet, das nicht den großen Effekt suchte. Gerade damit aber berührte es. Und es wurde still am Marktplatz, als nach einander buddhistische, orthodoxe, evangelische, altkatholische, islamische, katholische und bahai-Gebete gesprochen wurden - in ihrer ganz eigenen Art und in ihrer eigenen Sprache. Sie berührten im Wissen, dass hier Menschen zu dem beten, was ihnen heilig ist. Und sie berührten, weil sie eine Masse von 2500 Einzelpersonen zu einer Gemeinschaft werden ließen, die dem anderen mit Respekt und Achtung begegnete.

Die Kerzen, die viele zum Friedensgebet mitgebracht hatten bzw. in den Feuerschalen vor dem Portal der Martinskirche entzündeten, verdeutlichten, was das Friedensgebet im Innersten war: ein Lichtblick, ein Funke in einer Zeit, in der der Terror allgegenwärtig ist.

Solidarität kennt deutliche Zeichen

"Wir lassen uns vom Terror nicht auseinanderdividieren. Wir lassen uns von der Angst nicht diktieren, wen wir zu unseren Freunden zählen", betonte Bischof Benno Elbs immer wieder und ein Zeichen dieser Solidarität unter den Religionen und vor allem unter den Menschen war das Dornbirner Friedensgebet. 

Es geht weiter

Besonders wichtig aber ist es, dass es mit dem Friedensgebet allein nicht getan ist. Deshalb traten die Vertreter/innen der verschiedenen Religionsgemeinschaften direkt im Anschluss an das Gebet zur ersten Sitzung der Arbeitsgruppe "Religionen für den Frieden" zusammen. Ziel dieser Arbeitsgruppe ist es, gemeinsam auf die religiös-sozialen Brennpunkte hinzuweisen und Probleme zu erkennen, bevor sie sich in Gewalt artikulieren.
Ein stimmungsvoller Auftakt zur gemeinsamen Arbeit also, der hoffen lässt.  

www.religionen-fuer-den-frieden.at