Caritas-Auslandshilfechef Petrik-Schweifer: "Das darf aber nicht Blick auf geleistete Hilfe verstellen" - Mit Spenden aus "Nachbar in Not"450 neue Häuser gebaut

In Haiti, einem der ärmsten Ländern der Welt, erschweren genau ein Jahr nach dem Erdbeben die Cholera und das politische Klima den Wiederaufbau: "Vor diesem Hintergrund sind noch immer viel zu viele Menschen auf Nothilfe angewiesen", so Caritas-Auslandshilfechef und "Nachbar in Not"-Vorstandsvorsitzender Christoph Petrik-Schweifer in einer Aussendung am Dienstag. Dies dürfe jedoch nicht "den Blick auf die geleistete Hilfe verstellen, die Hunderttausenden Menschen das Überleben und die Zukunft sichert".

Mit Spenden wie aus "Nachbar in Not" werden "Hunderttausende Menschen mit Wasser, Nahrungsmitteln, medizinischen Hilfsgütern, Hygiene- und Küchensets, sanitären Anlagen, temporären Unterkünften, aber auch mit Schulunterricht, festen Häusern und existenzsichernden Maßnahmen unterstützt", berichtete Petrik-Schweifer.

Aus "Nachbar in Not"-Spenden wurde auch ein Wiederaufbau-Projekt in Gressier, rund 20 Kilometer nordwestlich der Hauptstadt Port-au-Prince, unterstützt: Im Zuge dessen erhalten 500 Familien ein neues Zuhause, erste Häuser seien Ende des Vorjahres an ihre neuen Besitzer übergeben worden, so Petrik-Schweifer. Ebenso würden aus den Mitteln z. B. Schulprojekte oder Cash-for-Work-Programme, die viele der "Nachbar in Not"-Hilfsorganisationen ins Leben gerufen haben, unterstützt.

 
Diakonie: "Not ist weiterhin akut"

"Die Not ist auch ein Jahr nach der Katastrophe weiterhin akut", berichtete Astrid Nissen vom Büro der Diakonie-Katastrophenhilfe in Haiti, in einer Aussendung am Dienstag. Mittlerweile haben die Diakonie-Helfer im Südosten des Landes, in Jacmel und Bainet, 450 fixe neue Zuhause für Betroffene errichtet, 264 davon mit Unterstützung von "Nachbar in Not". Rund 800 weitere sind für 2011 geplant.

Die Errichtung von permanenten Häusern habe viele Vorteile. So seien sie z.B. im Vergleich mit Übergangsunterkünften kostengünstiger, so Nissen.

"Jeder Baustein ist wichtig und trägt zum Wiederaufbau bei", betonte auch Dagmar Lassmann, Leiterin der Diakonie-Auslandshilfe und im Vorstandsteam von "Nachbar in Not".

 
Insgesamt 14,5 Millionen Euro

Nach dem Beben haben sich der ORF und die "Nachbar in Not"-Hilfsorganisationen - Arbeiter-Samariterbund, CARE, Caritas, Diakonie, Hilfswerk, Malteser-Hospitaldienst, Rotes Kreuz und Volkshilfe - zusammengeschlossen und am 14. Jänner 2010 die Aktion "Nachbar in Not - Erdbeben Haiti" gestartet. 14,5 Millionen Euro sind von den Österreichern innerhalb weniger Monate gespendet worden.

Damit wurden laut Sissy Mayerhoffer, Leiterin des ORF-Humanitarian-Broadcasting, Sofort- und Nothilfe in Höhe von 4,2 Millionen Euro geleistet; weitere 9,5 Millionen Euro wurden für Überbrückungsmaßnahmen wie Notquartiere und Zelte ausgegeben bzw. "arbeiten" in laufenden Projekten für den Wiederaufbau.

(Quelle: kathpress.at)