Hunderte Busse aus ganz Europa treffen sich in der Ewigen Stadt - auch ca. 100 Vorarlberger/innen mit Jugendseelsorger DominikToplek sind dabei

Rom verjüngt sich: In den kommenden Tagen werden in der Ewigen Stadt rund 53.000 Ministranten erwartet. Aus ganz Europa reisen sie ins Zentrum der katholischen Welt, um ihresgleichen und den Papst zu treffen. Ihr Motto - bei erwarteten Temperaturen weit über der Dreißig-Grad-Marke: "Aus der wahren Quelle trinken".

Am 1. August starten auch in Vorarlberg an die 100 Jugendliche zu ihrer "Mini-Wallfahrt" nach Rom. Begleitet werden sie von Jugendseelsorger Dominik Toplek.

Den Kern der Begegnung bilden auf dem Petersplatz ein Animationsprogramm mit Abendgebet am 3. August und die Generalaudienz des Papstes am Folgetag. Eigens für die Messdiener verlässt Benedikt XVI. seine Sommerresidenz Castel Gandolfo. Bei dem Anlass soll auch eine fünf Meter hohe Bronzestatue des Ministranten-Patrons Tarcisius gesegnet werden.

Drumherum haben die teilnehmenden Diözesen in eigener Regie Besichtigungen und Freizeit geplant. "Das Wesentliche findet auch auf den Plätzen und Gassen Roms statt", sagt Peter Hahnen, Referent für Ministrantenpastoral bei der Arbeitsstelle für Jugendseelsorge der Deutschen Bischofskonferenz.

Wenn es nach den Veranstaltern geht, sollen die Minis durch die sommerlichen Straßen der römischen Altstadt ziehen und Bekanntschaften mit Gleichgesinnten aus anderen Nationen knüpfen. Damit das leichter geht, tragen sie Halstücher in unterschiedlichen Farben: Gelb steht für Österreich, Schwarz für die Schweiz, Grün für Italien; vereinzelt wird man Albaner mit blauen, Serben mit türkisen Tüchern sehen. Vor allem aber Vanillefarbe: Die Deutschen stellen mit rund 45.000 Mädchen und Jungen auch diesmal das mit Abstand größte Kontingent.

Es ist ein kleiner Weltjugendtag, der in den heißen Urlaubswochen über Rom hereinbricht. Wie bei jenem Großereignis geht es auch bei der Ministrantenwallfahrt um die Bestätigung, nicht allein zu sein: "Minis müssen im Alltag Flagge zeigen", sagt Hahnen. Sich im Altardienst zu engagieren, sei eben "nicht so selbstverständlich wie vor 30 Jahren".
Im Unterschied zu den Weltjugendtagen träfen sich hier aber Jugendliche, die in den Pfarrgemeinden fest beheimatet seien. Unter diesem Aspekt sei die aufwendige Reise nach Rom "kein Strohfeuer".

Auch wenn eine spontane Abkühlung in römischen Brunnen zum Bestandteil der Jugendwallfahrt gehört - Exzesse und Vandalismus sind den Ministranten nach Hahnens Erfahrung fremd. "Sie könnten ihren Dienst nicht leisten, wenn sie nicht zu Disziplin fähig wären", sagt der Jugendexperte.

Ärger gab es dafür im Vorfeld um eine Maut für Reisebusse. Um ins Zentrum zu gelangen, muss jedes Fahrzeug neuerdings 115 Euro zahlen. Die Stadt Rom argumentierte, die Gebühr sei schon vor einem halben Jahr beschlossen worden. Für die Kalkulation der Reiseunternehmen war das trotzdem zu spät. Allein die 11.000 Jungen und Mädchen aus Freiburg stehen nach Angaben der Erzdiözese vor Mehrkosten von rund 80.000 Euro.
Erzbischof Robert Zollitsch als Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz und diplomatische Vertreter der Bundesregierung machten sich bei der Stadtverwaltung für eine Ausnahme stark. Bis eine Woche vor Wallfahrtsbeginn war deren Antwort allerdings "noch nicht zufriedenstellend", wie Frank Barrois sagt, Ministrantenreferent der Erzdiözese Freiburg. Ein Kompromiss der Kommune sieht vor, die beiden Kerntage des Treffens als Großereignis einzustufen. Dann gäbe es zumindest freie Fahrt zum Abendgebet und zur Generalaudienz auf dem Petersplatz.
An den übrigen Tagen, so der Unterhändler Barrois, sollen die Busse nach dem römischen Vorschlag lediglich die Metrostationen am Rand der Innenstadt ansteuern. Tausende Halbwüchsige im öffentlichen Nahverkehr - bei dem Gedanken ist den Organisatoren nicht ganz wohl.
Barrois hofft auf eine "spontane italienische" Lösung. Denn für ärmere Diözesen wie die in Ungarn sei die neue Maut schlicht "nicht bezahlbar". Laut Hahnen könnte, falls Rom sich allzu widerborstig gibt, nach 50 Jahren sogar ein grundsätzlicher Wechsel angezeigt sein: "Wir können die Ministrantenwallfahrt auch nach Assisi machen."
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