Zwangsumsiedelungen, Ausbeutung, Diskriminierung und Gewalt - das war die Kehrseite der "WM-Medaille", die anlässlich des Sportgroßereignisses vor allem die armen Menschen in Rio traf. Damit das nicht wieder geschieht, hat die Initiative "Nosso Jogo - Initiative für globales Fair Play" dem Internationalen Olympischen Komitee (ICO) bereits jetzt die gelbe Karte gezeigt. Denn die Olympischen Sommerspiele 2016 sind in nicht mehr allzu weiter Ferne.

Traurig und erschreckend waren die Erzählungen von  Einzelschicksalen, die tröpfchenweise mittels Medien bis nach Österreich gedrungen sind. Von Menschen, die ihr selbstgebautes Haus verloren haben war da die Rede. Von Familien, die ihr Heim unter Preis verkaufen mussten und jetzt mit nichts mehr da stehen. Von Geld, das besser in die Bildung der Kinder und die Infrastruktur des Landes investiert gewesen wäre.

Verpflichtende Menschenrechtsstandards
Das darf nicht noch einmal passieren, sind sich zwölf NGOs - darunter die DKA und das katholische Hilfswerk "Jugend Eine Welt" - einig. Sie alle haben sich zu der Initiative "Nosso Jogo - Initiative für globales Fair Play" zusammengeschlossen und kämpfen nun für das, das ihnen am wichtigsten ist: Menschenrechte. Oder im konkreten Fall: Verpflichtende Menschenrechtsstandards bei Großsportereignissen wie der WM oder den Olympischen Spielen.

Appell an die Verantwortlichen
Symbolisch wurde dem Internationalen Olympischen Komitee (ICO) vor seinem Sitz in Lausanne deshalb kürzlich eine gelbe Karte gezeigt. Mehr als 7.000 Unterschriften der Petition "Für bindende Menschenrechtsstandards bei Sportgroßereignissen" wurden überreicht. Menschenrechtsverletzungen wie bei der WM dürften bei den 2016-Spielen nicht mehr vorkommen, appellierte die Initiative an die Verantwortlichen.

Kernforderung
Kernforderung der Petition sind bindende Menschenrechtsstandrads bei Sportgroßereignissen. in Rio sei es 2014 zu Zwangsumsiedlungen, Ausbeutung, Diskriminierung und Gewalt gekommen. 2016 müsse das anders ein: Fairness, klare Regeln und der positive, freundschaftliche Umgang der Wettbewerbsteilnehmer miteinander müssten auch im Vor- und Umfeld der Spielorte eine Selbstverständlichkeit sein.

Fehler nicht wiederholen
Noch sei Zeit einzuschreiten, "um den Ungerechtigkeiten, mit denen sich die Menschen in Brasilien derzeit auseinandersetzen müssen, ein Ende zu bereiten", betonte Christine Esterbauer, Pressesprecherin der Initiative. Mit der Aktion wolle man ein klares Zeichen an das ICO senden: "Die Fehler der Fußball-WM dürfen nicht wiederholt werden. Die Folgen für die Bevölkerung wären fatal", so Esterbauer weiter. Es brauche vielmehr die Einhaltung nationaler Gesetzgebungen und Vergaberichtlinien mit Nachhaltigkeitsklauseln und eine Nachhaltigkeitscharta bei der Durchführung.

Erneute Zwangsumsiedlungen?
Martin Krenn von der DKA äußerte die Befürchtung, dass während die Fernsehteams und Kameras nach der Fußball-WM weitergezogen sind, die Räumungsfahrzeuge für Olympia bleiben und die Vertreibungen weitergehen würden. "Jetzt werden den olympischen Ringen Tausende Häuser von armen Familien und ihren Kindern geopfert", so Krenn. Trauriges Beispiel für die Zwangsräumungen im Vorfeld der Sommerspiele 2016 ist die Favela Vila Autodromo. "Als wir hierher kamen, hatten wir nichts. Wir haben mit unseren eigenen Händen diese Häuser aufgebaut, ohne dass uns jemand geholfen hat, ohne Unterstützung der Regierung, der Region der Stadt, nicht",so eine Bewohnerin der Favelas.  (red/kathpress)