Michael Bickel ist Berufschullehrer und Vater eines erwachsenen Sohnes. Vergangenes Jahr begleitete er gemeinsam mit der Familie und Hospiz Vorarlberg seinen sterbenden Vater auf dessen letzten Weg - und ist noch heute dankbar dafür.

Hospiz Begleitung„Wenn ich an die schwierigen Monate des Abschiednehmens von meinem Vater denke, bin ich zwar traurig, aber auch unendlich dankbar, dass ich das mit ihm teilen durfte“, so der aus Thüringen stammende Lehrer. Im Alter von 87 Jahren starb Bickels Vater, im Berufsleben LKW- und Busfahrer, in einem Pflegeheim im Kreise seiner Familie. „In den letzten Wochen hat sich Papa vor allem immer abends unwohl gefühlt, hatte Angst vor dem Alleinsein und davor, dass er vergessen werden könnte“, erklärt der 52jährige Lehrer aus Bludenz. Umso dankbarer war er über die Möglichkeit, die ihm das Pflegpersonal anbot. Sie stellten ihm die Arbeit von Hospiz Vorarlberg vor und schon bald besuchten zwei HospizbegleiterInnen den demenzkranken Patienten regelmäßig am Abend. „Ich bewundere das Engagement der HospizbegleiterInnen und ihre Feinfühligkeit. Es ist eine Berufung und eine besondere Gabe, sich um alte und sterbende Menschen zu kümmern und ich merke aus eigener Erfahrung, wie viel man dabei zurückbekommt“, ist Michael Bickel überzeugt. Inzwischen überlegt er sich auch selbst, einen Befähigungskurs der Caritas zu absolvieren und Menschen auf ihrem letzten Weg zu begleiten. „Denn der Umgang mit dem Sterben und das Kennenlernen der Arbeit von Hospiz Vorarlberg war und ist für mich eine sehr wichtige Lebenserfahrung. Ich bin sehr dankbar für die Unterstützung der ehrenamtlichen HospizbegleiterInnen in dieser schweren Zeit.“

Was zählt, ist der Mensch

Bereits seit mehr als 20 Jahren begleitet und berät Hospiz Vorarlberg Menschen mit schweren Erkrankungen, Angehörige oder Trauernde. „Dabei spielt weder Alter, Geschlecht noch Religion eine Rolle, denn was zählt ist der Mensch - und gerade am Ende des Lebens sollte dieser Mensch bestmöglich aufgehoben sein - medizinisch, aber auch zwischenmenschlich“, so Karl Bitschnau, Leiter von Hospiz Vorarlberg. Hospiz Vorarlberg hat es sich zur Aufgabe gemacht, Ansprechpartner für alle zu sein, die sich mit dem Thema Tod und Sterben auseinandersetzen müssen. „Dabei bieten wir nicht nur Beratung und Begleitung für PatientInnen und ihre Angehörigen an, sondern auch für Kinder, Jugendliche und Familien. Zusätzlich unterstützt das Mobile Palliativteam niedergelassene Ärzte, die Hauskrankenpflege und Pflegeheime bei der Betreuung ihrer PatientInnen und trägt dazu bei, dass die PatientInnen möglichst in der vertrauten Umgebung verbleiben können“, so Karl Bitschnau weiter.

Qualifizierte Ehrenamtliche und Hauptamtliche wirken zusammen

Hospizbegleitung ist Begleitung von Mensch zu Mensch. Dafür standen 2015 212 Männer und Frauen zur Verfügung und leisteten insgesamt 33.071 ehrenamtliche Stunden in ganz Vorarlberg für die nicht immer einfache Aufgabe der Hospizbegleitung. Die engagierten Männer und Frauen sind sehr gut geschult im Umgang mit schwer kranken und trauernden Menschen und nehmen sich Zeit für die Menschen, ihre Sorgen und Nöte. Sie begleiten die Betroffenen zuhause, aber auch im Pflegeheim, denn nicht immer haben Angehörige die Zeit, ihre Lieben so zu betreuen, wie sie es gerne tun würden. „Hier ist Hospiz Vorarlberg eine wertvolle Unterstützung für alle Betroffenen und hilft, dem Sterben einen würdevollen Platz im Leben zu geben“, so Karl Bitschnau.

Die Hospiz-Einsätze werden von erfahrenen Fachkräften aus dem Gesundheits- und Sozialbereich geplant und koordiniert. Das Mobile Palliativteam setzt sich aus Palliativ-MedizinerInnen, palliativen Pflegefachkräften und einer Sozialarbeiterin zusammen.

BegleiterIn auf dem letzten Stück des Weges

Das Team von Hospiz Vorarlberg sucht laufend Verstärkung.
Der nächste Befähigungskurs findet im Herbst in St. Arbogast statt.
Nähere Informationen und Kontakt:
Hospiz Vorarlberg, Maria-Mutter-Weg 2, 6800 Feldkirch,
E hospiz@caritas.at,
T 05522 200-1100