Zum 18. Mal verlängern auch Vorarlbergs Museen ihre Öffnungszeiten bis spät in die Nacht. Am 7. Oktober laden insgesamt 75 Häuser zwischen Bodensee und Arlberg zu ausgedehnten Streifzügen ein...

Wer genau hinsieht, sieht ihn zweimal: Carl Lampert, der Widerständler und Märtyrer, ist nicht nur Teil der „Galerie der Aufrechten“, in der das Stadtmuseum Dornbirn „Gesichter des Widerstands gegen die NS-Gewaltherrschaft“ zeigt, sondern auch Namenspatron eines gewissen Archivs einer gewissen Diözese, deren aktuelle Schau „#Zensur“ ebenfalls Teil des Museumsmarathons ist. Genaues Hinsehen am 7. Oktober ab 18 Uhr nämlich unbedingt erwünscht.

Mehr sehen

„Mehr sehen“ prangt als Motto auf dem Programm zur 18. „Langen Nacht der Museen“ des ORF. Landesweit öffnen rund 650 Ausstellungshäuser, Galerien und Kultureinrichtungen ihre Türen – allein 75 im Bodenseeraum. Bis ein Uhr nachts gibt es zwischen Lindau und Arlberg nicht viel, was es nicht gibt – von Sonderausstellung bis Spezialführung, von Künstlergespräch über Konzert bis Kinderprogramm. Kosten: durchschnittlich 2 Cent Eintritt pro Museum – jedenfalls, wenn man alle 650 schafft. Aber selbst bei „nur“ drei oder vier lohnt das Ticket zu 15 Euro (ermäßigt 12 Euro), beinhaltet es neben der Eintrittsberechtigung auch freie Fahrt mit den eigens eingerichteten Sonderbuslinien und im gesamten Bereich des VVV.

Es wäre also durchaus denkbar, sich vom Lampert-Portrait in Dornbirn in die Herrengasse 6 kutschieren lassen, um sich im Carl-Lampert-Archiv die Ausstellung „#Zensur“ anlässlich von 500 Jahren Reformation zu Gemüte zu führen.

Kunst am Zug, Kunst für Kinder

Und wenn man schonmal da ist, kann man bequem zu Fuß die drei weiteren Feldkircher Stationen abklappern: Die Galerie Chybulski Antiquariat und die Vernissage „Rauch kann die Phantasie anregen“ mit Werken des Feldkircher Künstlers Thomas A. Rauch, das Theater am Saumarkt mit seiner Ausstellung rund um das 40-Jahr-Jubiläum und KunstVorarlberg, das Forum für aktuelle Kunst, wo die Schau „Chronos und Kairos“ über die messbare und die gefühlte Zeit zu sehen ist.

Solche Spaziergänge gibt es auch in Bregenz, Dornbirn, Hohenems und Lindau – verbunden durch 8 (!) verschiedene Sonderbuslinien und den „Kunstzug“ zwischen Bludenz und Lindau, der heuer von Schülerinnen und Schülern des Borg in Götzis gestaltet worden ist. Besonders lohnt sicher auch ein Abstecher ins Oberland, das einen eigenen Sehenswürdigkeitenverband bildet, oder nach Liechtenstein, wo sechs Museen an der „Langen Nacht“ teilnehmen. Die Jüngeren und Jüngsten kommen in 23 Häusern mit eigenem Kinderprogramm auf ihre Kosten – z. B. im Klostertal Museum in Wald am Arlberg, wo sie die Fährte der Hirten auf der Alpe Spullers aufnehmen, oder im Jüdischen Museum in Hohenems, wo zum Thema „Talisman. Talisfrau“ Glücksbringer gestaltet werden können.
Mama und Papa sollten nach Hohenems übrigens nicht nur offene Augen, sondern auch Ohren mitbringen – für die Lieder, Songs, Chansons und Lauluja von Heidi Caviezel (Gesang), Gernot Häfele (Gitarre) und Herwig Hammerl (Bass).

Lange Nacht der Museen 2017

7. Oktober 2017 ab 18 Uhr
Tickets zu 15 / 12 €
langenacht.orf.at

Gesamtprogramm für Vorarlberg zum Download (pdf) »