"Mach Schokolade gerecht" mit diesem Satz fordern Jugendorganisationen die Veränderung der Produktionsbedingungen von Schokolade. Denn diese sind in vielen Bereichen ausbeuterisch. Der Apell richtet sich auch an alle KosumentInnen - zum Unterschreiben der gleichnamigen Petition und natürlich zum Kauf von fairen Schokohasen!

Kurz vor Ostern, einem der wichtigsten Gewinnbringer für die Schokoladen-Industrie, machen die Dreikönigsaktion der Katholischen Jungschar und das Hilfswerk "Jugend eine Welt" für einen fairen Schokolade-Handel mobil. Mit der europaweiten Petition "Make Chocolate Fair" soll Druck auf Unternehmen ausgeübt werden, ihren Handel fairer zu gestalten, heißt es auf der Kampagnen-Website. Denn immer noch würden 87 Prozent der Wertschöpfung einer Tafel Milchschokolade in den Taschen von Kakaomühlen, Schokoladenunternehmen und Supermärkten landen. Auf die Kakaobauern entfielen lediglich 6,6 Prozent der Erträge.

100.000 Unterschriften will man in 16 europäischen Ländern sammeln und der Vollversammlung der Schokoladeunternehmen im Sommer 2015 öffentlich übergeben. Unterschrieben werden kann die Petition unter www.makechocolatefair.org.

Kinderarbeit

Die 21,2 Millionen Kilogramm der in Österreich konsumierten Schokolade stammen überwiegend aus Ghana und der Elfenbeinküste, wo geschätzt zwei Millionen Kinder auf Kakaoplantagen mitarbeiten, berichtet "Jugend eine Welt". Die jüngste Studie "Cacoa Barometer" des europäischen VOICE-Netzwerkes gibt einen Einblick in die Einkommensverhältnisse der Kakaobauern in diesen Ländern und zeichnet ein trauriges Bild: Sowohl in Ghana als auch in der Elfenbeinküste leben die Bauern weit unter der Armutsgrenze von 1,25 US-Dollar pro Tag. In Ghana liegt das Tageseinkommen laut der Studie bei 0,84 US-Dollar pro Tag, in der Elfenbeinküste sogar nur bei 0,50 US-Dollar pro Tag.

Faire Löhne und ein fairer Kakaopreis, die Einhaltung der Menschen- und Arbeitsrechte und die Unterstützung der Bauern bei der Umsetzung einer nachhaltigen und diversifizierten Landwirtschaft soll die Situation der Bauern verbessern. Das monatliche Einkommen müsse reichen, um eine angemessene Unterkunft, gesunde Nahrung, sauberes Trinkwasser, eine ausreichende Gesundheitsvorsorge und Bildung zu garantieren, so die Forderung.

Klimaschutz

Eine Grundforderung der Petition nimmt die Schokoladeunternehmen in ihrer Verantwortung für ein intaktes Ökosystem und den Klimaschutz in die Pflicht. Kakaoproduzenten müssten in ihrem Bestreben um ein nachhaltiges Wirtschaften unterstützt und das Wissen und die Fähigkeiten der Kleinbauern zur landwirtschaftlichen Diversifizierung gestärkt werden. Der Anbau und Handel diverser Agrarprodukte stabilisiere das Einkommen der Bauern und ihrer Arbeitnehmer, da so die Abhängigkeit von dem Anbau von Kakaobohnen verringert werde.

Ein unabhängiges Zertifizierungssystem und ein externes Monitoring in der Produktion sollen die Umsetzung der Forderungen garantieren. Da der Anteil zertifizierter Schokoladenprodukte in der Gesamtproduktion immer noch sehr gering sei, müssen Schokoladeproduzenten ihren Erwerb von zertifiziertem Kakao substantiell erhöhen und mittelfristig ihr gesamtes Sortiment kakaohaltiger Produkte an den Standards des Fairen Handels ausrichten, so die Forderung.

kathpress