Jetzt müssen den Worten nur noch Taten folgen: 187 Länder haben das Abkommen zum Schutz von Kindern vor Sklavenarbeit und anderer Ausbeutung ratifiziert.

Es liegt in der Natur der Sache einer Hilfsorganisation, dass man von ihnen vor allem dann hört, wenn irgendwo etwas im Argen liegt. Naturkatastrophen, Menschenrechtsverletzungen, Missstände – die Nöte der Welt sind ihr „Geschäft“. Umso schöner, wenn man spürt, dass diese Arbeit etwas bewegt. So meldet die Jugendhilfsorganisation „Jugend Eine Welt“, dass das Kinderschutzabkommen der Internationalen Arbeitsorganisation zum Schutz von Kindern vor Sklavenarbeit und anderer Ausbeutung erstmals von allen 187 Mitgliedsändern ratifiziert worden sei. Ein Novum in der bereits 101-jährigen Geschichte der Organisation, die mittlerweile der UNO untersteht!

Die Konvention mit der Nummer 182 wurde bereits 1999 verabschiedet und trat ein Jahr später in Kraft. Verboten sind in Bezug auf Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren unter anderem Sklaverei, Zwangsarbeit, Menschenhandel, sexuelle Ausbeutung, der Einsatz in bewaffneten Konflikten und bei gefährlicher Arbeit, die das Wohlergehen gefährdet. Eine vermeintliche Selbstverständlichkeit, die für viele Kinder allerdings nach wie vor bittere Realität ist. Der Pazifikstaat Tonga war der letzte, der die Annahme der ILO-Konvention gegen die schlimmsten Formen von Kinderarbeit amtlich bestätigte. Die entsprechenden Unterlagen wurden gestern in Genf überreicht.

Nun: Taten bitte!

„Wir freuen uns über diese Nachricht“, so Reinhard Heiserer, Geschäftsführer von Jugend Eine Welt. !“ Allerdings müssten den Worten und Absichtserklärungen auch Taten folgen, so Heiserer weiter: „Wir bitten und motivieren alle Länder nachdrücklich, diese Konvention zum Schutz der Kinder auch im eigenen Land umzusetzen!“ (Wie das mit dem Handeln geht, hat neulich übrigens die Wochenzeitung Die Zeit erklärt.)

Eigentlich wollten die Mitgliedsländer der Vereinten Nationen Kinderarbeit in jeder Form bis 2025 beenden. Allerdings droht die Corona-Pandemie, bereits gemachte Fortschritte zunichte zu machen. Laut Schätzungen der ILO sind derzeit rund 152 Millionen Mädchen und Jungen im Alter zwischen 5 und 17 Jahren von Kinderarbeit betroffen, davon rund  73 Millionen in besonders gefährlichen Bereichen. ILO befürchtet, dass die Zahl der weltweiten KinderarbeiterInnen sogar wieder steigt, weil die Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie in vielen Familien andere Einkommensquellen wegbrechen ließen.

Zahlreiche von Jugend Eine Welt geförderte Projekte gäben arbeitenden Kindern und Jugendlichen die Chance, aus dem Teufelskreis Kinderarbeit auszusteigen – insbesondere durch Zugang zu Bildung und Ausbildung, aber auch durch die Begleitung der Jugendlichen bei ihren ersten Schritten in ein Berufsleben ohne Ausbeutung. In vielen Fällen müssten die Familie des Kindes und sein Umfeld in die Hilfsaktivitäten mit einbezogen werden, denn es sei nicht selbstverständlich, dass arme Familien freiwillig auf das Zusatzeinkommen bzw. die Arbeitsleistung von Kindern verzichteten, auch wenn der Schulbesuch gratis sei. Hier brauche es Überzeugungsarbeit und ein differenziertes Eingehen auf die Lebensrealität vor Ort – beispielsweise, indem der Unterricht während der Erntezeit erst am Nachmittag abgehalten werde.

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Doch auch zivilgesellschaftlicher und politischer Einsatz sowie Öffentlichkeitsarbeit und Bewusstseinsbildung seien unverzichtbar, um das Problem Kinderarbeit bzw. seine wichtigsten Ursachen in den Griff zu bekommen, so Jugend eine Welt. Gute Nachrichten wie diese helfen dabei bestimmt. Genau wie eine kleine Spende…

Jugend Eine Welt Spendenkonto
IBAN: AT66 3600 0000 0002 4000
www.jugendeinewelt.at

Quelle: Jugend Eine Welt / red