Heute ist Zeugnistag! Die Ferien starten. Aber wie war eigentlich das vergangene Schuljahr? Das Projekt "Anderswo" ist eine Möglichkeit, wie im Religionsunterricht - und darüber hinaus - LehrerInnen und SchülerInnen auf das Vergangene zurückblicken können. Bischöfliche Videobotschaft inklusive.

"Lasst uns anderswohin gehen", das sagte Jesus zu seinen Jüngern. Es waren anstrengende Tage, die hinter ihm und seinen Jüngern lagen. Viele waren zu ihm gekommen, viele hatte er geheilt. Am Morgen in aller Frühe hatte er ein Stückchen Einsamkeit und Stille gesucht. Aber schon holte ihn auch wieder die Nachricht ein, dass viele auf ihn warteten und ihn schon suchten.

Corona und Schule - Alles etwas viel

Und jetzt wäre Jesus natürlich nicht Jesus, wenn er nicht anderswohin wollte, um auch dort zu predigen und zu heilen. Aber für den Moment war es auch für ihn vielleicht alles etwas viel. "Lasst uns anderswohin gehen", das haben sich im vergangenen Corona-Schuljahr sicher auch viele SchülerInnen (und auch LehrerInnen) gedacht. Irgendwo anders hin, weg von Corona, weg von allem, was die Welt so unsicher macht, einfach ein Plätzchen finden, wo alles ein bisschen "normaler" ist, als es die Welt im Moment eben war.

"Mit ,Anderswo' möchten wir unseren LehrerInnen und SchülerInnen ermöglichen, ein herausforderndes Jahr mit einem besonderen Onlinegottesdienst abzuschließen. Wir wünschen allen in der Schule, sie mögen in den Sommerferien ihr ,Anderswo' finden, neue Kraft schöpfen und Gemeinschaft feiern", resümiert Ruth Berger-Holzknecht, Fachinspektorin für den Religionsunterricht, das einmalige Projekt von Schulamt und Berufungspastoral der Katholischen Kirche in Vorarlberg. Und was zunächst rein als digitaler Schulschlussgottesdienst geplant war, entwickelte sich im Laufe der Zeit zu einzelnen Videosequenzen, die in kurzen Szenen den Fragen einen Raum gaben, die sich im vergangenen Jahr viele gestellt haben: Was hat mir gefehlt? Was machte Angst? Was nervte vielleicht nur und war wirklich alles schlecht?

Religionsunterricht nicht nur für, mit Jugendlichen

Nun, wie geht man es an, wenn man ein interaktives Online-Tool konzipieren will, das nicht nur für Jugendliche gemacht ist, sondern sie auch tatsächlich anspricht? Man sucht sich jugendliche Verbündete. Die fand man beispielsweise in Annika Weidmann und Oguzhan Kocabaz. Beide spielen sie in ihrer Freizeit Theater. Beide waren mit von der Partie, als die Anfrage für das Projekt kam. "Ich habe gern bei dem Dreh für Anderswo mitgemacht, weil mir die Idee gefallen hat, unser Publikum dazu zu bringen, über die Corona-Zeit zu reflektieren. Ich hoffe, dass wir den einen oder anderen Anstoß geben konnten, sodass unsere Zuschauer das letzte Jahr jetzt etwas positiver sehen! Außerdem waren wir einfach ein tolles und sehr geschicktes Team, sodass der Dreh nicht nur Spaß gemacht hat, sondern auch ein richtig gutes Video herausgekommen ist",  erzählt Jungschauspielerin Annika, die auch in den einzelnen Videos eine Schülerin spielt, die einen Klassenkameraden - kurz vor den Ferien - jetzt wieder "in echt" trifft und mit ihm das vergangene Schuljahr Revue passieren lässt. Dazwischen wenden sich die beiden Akteure immer wieder direkt an die Schülerinnen und Schüler und fordern sie auf, die eine oder andere Frage doch auch für sie zu beantworten.

Eingeleitet werden die drei kurzen Videos übrigens mit genau jener Bibelstelle, in der es auch Jesus "anderswohin" zieht. Die wurde - Satz für Satz - von Schülerinnen und Schülern des Bludenzer Gymnasiums eingesprochen und ergibt auch so wieder ein kurzes Video.

"Anderswo" ist den ganzen Sommer über online

"Anderswo" war ein Pilotprojekt. Ein Versuch, mit der gegebenen Situation umzugehen und sie kreativ zu gestalten. Das Projekt kommt an und wer weiß, vielleicht gibt es auch ohne Pandemie eine Fortsetzung.

"Anderswo" steht übrigens nicht nur Schülerinnen und Schülern zur Verfügung. Unter sommerkirche.at/anderswo kann die kurze Videogeschichte den ganzen Sommer über, nachgesehen werden. Denn gute Gedanken sind auch in den Ferien nie fehl am Platz.