Ist Klimaschutz wirklich "lästiger Verzicht" oder einfach nur wichtig, weil wir sonst auf "die eigene Zukunft, auf gute Luft in den Städten, auf Schnee in den Bergen, auf die Lebensqualität unserer Kinder und Enkel!“ verzichten müssen? Hochrangige Kirchenvertreter der Römisch-katholischen und der Evangelischen Kirche stellen sich hinter das Klimavolksbegehrens, das diese Woche im Umweltausschuss des Nationalrats debattiert wird.

Das Klimavolksbegehren weise den Weg "in die richtige Richtung", betonten der Wiener Weihbischof Stephan Turnovszky und der evangelische Bischof Michael Chalupka. Damit stehen sie Schulter an Schulter mit den katholischen und evangelischen Umweltbeauftragten, die betonen, dass Umweltgerechtigkeit das "gute Leben" für alle, unter Berücksichtigung der Lebensräume für Pflanzen und Tiere, ermöglichen müsse.

Wachsende Sensibilität

Anlass für den Apell bot die zweite Sitzung des parlamentarischen Umweltausschusses zu den Forderungen des Klimavolksbegehrens (KVB) am Mittwoch Nachmittag. Positiv hob Jugendbischof Turnovszky die wachsende Sensibilität für die Anliegen der Schöpfungsverantwortung hervor. Gemeinsam mit dem Klimavolksbegehren oder der "fridays for future"-Bewegung sei man "Teil einer wachsenden globalen Bewegung, die die Überfälligkeit und Dringlichkeit einschneidender Maßnahmen zum Schutz des 'gemeinsamen Hauses Erde' durch Politik, Wirtschaft und alle Institutionen der Gesellschaft einmahnt."

Wandel? Dringend nötig!

Aktuell hänge "unser aller Zukunft" von einem unaufschiebbaren grundlegenden Wandel in der Lebens- und Wirtschaftsweise ab, verwies Turnovszky im Blick auf Papst Franziskus und zahlreiche katholische Stimmen. Im Sinne der Umweltgerechtigkeit appelliere er daher in Richtung Politik und Gesellschaft in umweltverträgliche Technologien zu investieren, eine "Wirtschaftsordnung der Kostenwahrheit zu etablieren" sowie mit Ressourcen - wie Wasser, Boden und fossilen Brennstoffen - sparsam umzugehen.

Dringend erforderlich sei dabei auch "ein besonderes Augenmerk auf die schwächsten und verletzlichsten Menschen. Sie sind von den ökologischen Gefahren am meisten bedroht und zugleich am wenigsten in der Lage, sich anzupassen", mahnte der Wiener Weihbischof.

Blickumkehr dringend notwendig

Bischof Chalupka plädierte bei der Verwendung des Begriffs "Verzicht" für eine Blickumkehr: "Oft wird der Klimaschutz als Aufruf zur Umkehr, als eine unangenehme Sache der Buße und des Verzichts dargestellt", so der Bischof der Evangelischen Kirche A.B. in Österreich. Klimaschädiger würden jedoch auf mehr, etwa die Lebensqualität ihrer Kinder und Enkel, gute Luft in den Städten oder auf Schnee in den Bergen "verzichten".

Klimaschutz diene damit der "Lebensqualität und der Zukunft", betonte Chalupka, der ebenfalls die Anliegen des Klimavolksbegehrenunterstützt. Er verwies dabei auf den religiösen Aspekt der Umweltbewegung, als "Loblied der Schöpfung und des Schöpfers". (red/kathpress)