Umweltsprecher der Diözese Linz, Rosenberger: Katastrophe in Japan verdeutlicht, "dass wir unseren Energiehunger zügeln müssen" - Katholische Aktion Oberösterreich: Regierung soll für Ausstieg aus Atomenergie kämpfen

Linz (KAP) Der Moraltheologe und Umweltsprecher der Diözese Linz, Prof. Michael Rosenberger, mahnt die Vorbildfunktion der Kirche beim Energiesparen ein. Die Katastrophe in Japan habe klar gemacht, "dass wir unseren Energiehunger zügeln müssen", so Rosenberger in einem Interview für die aktuelle Ausgaben der "Kirchenzeitung der Diözese Linz" und des "Vorarlberger KirchenBlattes". Es brauche einen neuen "Lebensstil der Maßhaltung und der Bescheidenheit". Rosenberger: "Maßhaltung meint: Ich bringe meine Bedürfnisse mit denen der anderen und der Schöpfung in Einklang."

Die Politik sei gefordert, in jenen Ländern, die Atomkraftwerke haben, die Sicherheitsvorschriften noch einmal zu überprüfen und zu verschärfen. Zugleich dürfe der Atomenergie-Ausstieg nicht auf die lange Bank geschoben werden.

 
Theodizee-Frage unbeantwortbar

Zur Frage, wie ein gütiger und allmächtiger Gott das Übel in der Welt zulassen kann (Theodizee-Frage), betonte der Theologe, dass die Bibel ausdrücklich davor warne, eine Antwort zu suchen. "Angesichts der Größe Gottes und angesichts der Größe des menschlichen Leides müssen wir zugestehen, dass wir darauf keine Antwort haben", so Rosenberger wörtlich. Man könne den christlichen und jüdischen Glauben als einen Glauben begreifen, "der trotz einer nicht perfekten Natur, einer Natur, die zerstörerische Gewalt aufweist, an einen Schöpfergott glaubt".

Letztlich sei die Schöpfung ein Werden und Vergehen. Es könne kein Leben wachsen und sich ernähren, ohne dass gleichzeitig ein anderes Leben stirbt. Rosenberger: "Es gibt das Grundgesetz, dass Geborenwerden und Sterben in dieser Schöpfung zusammen gehören. Warum das so ist, das verstehen wir nicht. Wir können nur darauf vertrauen, dass es bei Gott insgesamt etwas Gutes ist.

Das gesamte Inteview mit Prof Rosenberger lesen sie hier.

 
Ende für "Hochrisikotechnologie" Atomkraft

Die Katholische Aktion Oberösterreich hat alle Verantwortungsträger in Politik und Wirtschaft aufgefordert, rasch und entschieden an einem weltweiten Ausstieg aus der "Hochrisikotechnologie" Atomkraft zu arbeiten. Wörtlich heißt es in einer am Mittwoch veröffentlichten Stellungnahme: "Wir fordern die österreichische Bundesregierung auf, auf europäischer Ebene darauf zu drängen, dass für alle Atomkraftwerke konkrete Ausstiegspläne erstellt werden, um damit die permanente grenzüberschreitende Gefährdung von Menschenleben zu stoppen." Der Umstieg auf klimafreundliche erneuerbare Energiequellen müsse mit Nachdruck betrieben werden.

Weiters regt die Katholische Aktion an, bei den Pfarrgottesdiensten am kommenden Sonntag eine Schweigeminute im Gedenken an das Unglück in Japan abzuhalten und im Rahmen der Fürbitten das "unvorstellbare Leid" anzusprechen.

(Quellen: kathpress.at, Vorarlberger KirchenBlatt; Bild: DigitalGlobe-Imagery / flickr.com)