Eine neue Broschüre will die Kirche dazu anhalten, ihre Vorbildsfunktion auch beim fairen Handel wahrzunehmen.
Herausgeber der Broschüre sind die diözesanen
Umweltbeauftragten und die Katholische Frauenbewegung Österreich in Kooperation
mit der „Südwind Agentur“. Der programmatische Titel lautet „Verantwortung
leben: Kirche kauft fair“ und soll für die Nachhaltigkeit bei Anschaffungen im
kirchlichen Kontext sorgen.
Förderung von fairen Einkäufen
In sechs Kapiteln werden Informationen zu
Herstellungsbedingungen und Handlungsmöglichkeiten bei einzelnen Produktgruppen
aufgearbeitet. Ebenfalls enthalten ist eine umfangreiche Liste mit Adressen und
Informationen zu Siegeln und Kampagnen. Durch die Broschüre soll der faire Kauf
von notwendigen Neuanschaffungen für Kirchen gefördert werden. Denn zur Zeit
werden kaum zehn Prozent der jährlichen Beschaffungssumme von Lebensmittel in
Kirche und Diakonie fair und „bio“ eingekauft, so das Ergebnis einer aktuellen
Studie von „Brot für die Welt“ in Deutschland. Nur im Bereich der Energie wird
nachhaltiger gehandelt und bei den Lebensmittel scheint sich einzig und allein der fair
gehandelte Kaffee etabliert zu haben.
Vorbildfunktion nutzen
Im Vorwort der Broschüre fordert „Fairtrade“-Vorsitzender
Helmut Schüller dazu auf, dass die Pfarren und kirchliche Einrichtungen sich
ihrer Vorbildfunktion in der Gesellschaft bewusst sein sollen. Der Kauf von
fair gehandelten Produkten habe mit dem „Ausstieg aus einem unfairen Denk- und
Handlungsmuster“ zu tun. Beim Fairen Handel ginge es außerdem um die
„geschwisterliche Verantwortung füreinander“, um die Grundrechte und
menschenwürdige Lebens- und Arbeitsverhältnisse. „Die Beteiligung am Fairen
Handel entspricht dem Auftrag des Evangeliums Jesu“, so Schüller.
Stimme aus dem Weltladen
Auch Frau Eva Riedl vom Weltladen Bregenz macht im Gespräch darauf aufmerksam, dass gerade Christen aufgrund ihres Auftrags zur Nächstenliebe eigentlich Stammkunden im Weltladen sein müssten. Da es eben auch in ihrem Interesse ist, dass es auch anderen gut geht und die Leute von ihrem Ertrag gut leben können. Zudem meint Riedl, dass Christen auch den anderen das „tägliche Brot, für das wir im ‚Vater Unser’ beten, vergönnen sollen“.