"Ein halber Feiertag ist ein ganzes Armutszeugnis." Klarer als der reformierte Landessuperintendent Thomas Hennefeld kann man seine Meinung zum Kar-FREI-Tagsthema wohl nicht zum Ausdruck bringen. Und deshalb gibt es jetzt auch eine Onlinepetition.

Schon seit Wochen gehen die Wogen hoch, wenn es um den bevorstehenden Karfreitag geht. Und alle anderen, die noch folgen werden. Der Beschluss der Regierung, wonach der Karfreitag zukünftig ab 14 Uhr für alle frei ist, kommt eben nicht überall gut an. Insbesondere Vertreter evangelischen Glaubens, sehen ihre (Glaubens)rechte beschnitten.

Böswilligkeit ...

"Es gehört ein großes Maß an Ignoranz, Unverständnis und Böswilligkeit dazu, zu behaupten, dass die evangelischen Kirchen ja ab 14 Uhr an diesem Tag ihren Feiertag halten könnten, und das auch noch auf dem Hintergrund einer Zusage des für die Kirchen zuständigen Bundesministers, dass den Evangelischen sicher nichts weggenommen werde", zeigt sich der reformierte Landessuperintendent Thomas Hennefeld  unverstanden. Er sehe keinen Kompromiss, sondern "Panikaktion vor dem näher rückenden 19. April".

Karfreitag ist da, weil ...

An diesem Tag, so Hennefeld, erinnern sich Evangelische an das Leiden und den Tod Jesu "aber auch daran, dass er durch seine Taten und seine Liebe den Menschen einen anderen Weg aufzeigte als den der Macht und Gewalt, der Ausbeutung und Ausgrenzung, der Feindseligkeit und des Hasses" und so zur neuen Hoffnung für diese Welt werde.

Die Karfreitagsgottesdienste würden an diesem höchsten Feiertag in den Gemeinden vor allem am Vormittag gefeiert. "Diese Regelung greift in die Religionsfreiheit unserer Kirche ein und verletzt damit auch die Minderheitsrechte evangelischer Christinnen und Christen. Das ist nicht hinnehmbar", kritisierte Hennefeld scharf.

Was ist der Karfreitag wert?

So wenig durchdacht diese Regelung auch sein möge, für den Landessuperintendenten ist sie "entlarvend", denn: "Unabhängig vom konkreten Anlass sehe ich in diesem Vorschlag auch eine allgemeine Geringschätzung des Feiertags, der eben den Sinn hat, den Alltag zu unterbrechen, den Tag anders zu gestalten als die übrigen Tage wie es schon in der Bibel sehr weise festgelegt wurde." Die Regierung hätte mit diesem für alle unerfreulichen Urteil des EuGH die Gelegenheit, eine Lösung zu finden, die allen Religionsgemeinschaften gerecht werde, ohne die Sorge einer neuerlichen Klage haben zu müssen.

Eine Lösung für alle

Hennefeld spricht sich demnach für eine Lösung aus, bei der die Bedürfnisse aller Religionsgemeinschaften berücksichtigt werden und die damit ein Stück weit dem gesellschaftlichen Zusammenhalt dienen könnte. "Ich hoffe, dass sich die Regierung noch besinnt, besonders die evangelischen Mitglieder der Bundesregierung, und von diesen haarsträubenden Plänen Abstand nimmt", so der reformierte Landessuperintendent.

Petition: Über 11.500 Unterschriften

Zeitgleich wurde eine Petition initiiert, die einen ganzen Feiertag für alle fordert: "Für uns als Evangelische bedeutet das eine eindeutige Schlechterstellung zum Status quo und eine Beschneidung unseres Minderheitenrechtes. Wir sind nicht bereit, auf den wichtigsten Feiertag in unserer Kirche zu verzichten! Denn ohne Karfreitag kein Ostern. Ohne Jesu Sterben keine Auferstehung und damit keine Erlösung“, heißt es in der Petition, die schon über 11.500 Mal unterschrieben wurde. (red/kathpress)

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