Kinder kosten – Zeit, manchmal Nerven und: ganz viel Geld. Wie viel tatsächlich, darüber wünscht sich die Katholische Jungschar (KJSÖ) in einem offenen Brief an die politisch verantwortlichen endlich Aufklärung.

500 Euro, rechnete das ehemalige Bundesministerium für Soziale Sicherheit, Generationen und Konsumentenschutz 2003 vor, beansprucht ein österreichisches Kind durchschnittlich im Monat für Nahrung, Kleidung, Wohnung, Hygiene, Bildung oder Freizeitgestaltung. Bis zum vollendeten 18. Lebensjahr komme es so zu Gesamtkosten in Höhe von 108.000 Euro. Das deutsche statistische Bundesamt kalkulierte fünf Jahre später mit 130.000 Euro. Die Ermittlung von Regelbedarfssätzen im österreichischen Unterhaltsrecht oder in der Familienförderung hantiert jedoch mit (inflationsangepassten) Daten aus dem Jahre 1964, als das Festnetztelefon State of the Art war und ein Farbfernseher die absolute Ausnahme. Willkommen in der Gegenwart!

Belastbare Datengrundlage schaffen

Oder wie es die Katholische Jungschar (KJSÖ) in einem offenen Brief formuliert: „Sachorientierte Politik braucht empirische Grundlagen, anhand derer politische Optionen geprüft und diskutiert werden können. Bei den Kosten, die Familien für ihre Kinder aufwenden müssen, fehlen diese.“

Es sei dringend notwendig, die finanzielle Lage von Familien aktuell und auf einer statistisch zuverlässigen Basis zu erfassen, so die KJSÖ – und zwar so schnell wie möglich. Schließlich sei die Lebensrealität anno 2017 eine ganz andere. Kosten für Kleidung schlügen längst nicht mehr so stark zu Buche wie noch vor 50 Jahren, dafür seien die Kosten für Miete und Wohnraum deutlich angestiegen. Und: Smartphones, Laptops und Computers seien aus dem Alltag – auch von Kindern und Jugendlichen – nicht mehr wegzudenken, was zu einem veränderten Lebens-, Lern- und Konsumumfeld führe. Kurz: Die Ausgabenstruktur von Haushalten mit Kindern sei mit jener von vor mehr als einem halben Jahrhundert in keiner Weise vergleichbar.

Quelle: kathpress / KJSÖ / red