Kapuziner und Franziskanerinnen bieten freiwillige Auslandsvolontariate an – für Menschen, die wirklich etwas verändern möchten.

Es dürfte sich herumgesprochen haben, dass die Sache mit den Freiwilligendiensten im Ausland mitunter nicht halb so einfach oder herrlich ist, wie es einen Instagram-Posts oder Hochglanzkatalaoge glauben machen wollen. Die Skeptiker nennen es „Voluntourism“ und sehen das Ganze ausnehmend kritisch: „Manche Fahrten ins Gap-Year wirken wie ein Egotrip ins Elend, oft verraten sie – trotz aller Empathie – eine koloniale Weltsicht: Was allenfalls Wohlfahrt ist, halten viele Reisende für Entwicklungshilfe. Was hilfreich ist und was nicht, haben nicht ortsansässige Ärzte zu entscheiden, sondern Kurzzeitgäste von der Nordhalbkugel“, formulierte es im vergangenen Jahr etwa die deutsche Wochenzeitung „Die Zeit“ in einem ausführlichen Dossier.

Eine heikle Sache – derer sich die Kapuziner aus Österreich und Südtirol bewusst sind. Auch sie bieten gemeinsam mit den Franziskanerinnen Auslandsvolontariate an. Auch sie laden Menschen ein, ihre Zeit und Arbeitskraft einige Monate lang dort auf der Welt zur Verfügung zu stellen, wo sie besonders gebraucht werden – in bester Ordenstradition. Aber: Bei ihnen sind es einheimische Ordensleute, die den Bedarf nach Unterstützung vor Ort bei der Generalkurie in Rom erbitten. Und: Man prüfe die Beweggründe der AnwärterInnen sehr genau, erklärt Pressesprecherin Sarah Schuller-Kanzian: „Es braucht die Bereitschaft, sich ernsthaft auf die Projekte einzulassen. Während der Vorbereitungszeit der Freiwilligen wird darum zu verschiedenen Themen gearbeitet. Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass großer Wert darauf gelegt wird, dass Volontär und Projekt zusammenpassen.“

It’s a match!

Geschickte und leidenschaftliche Handwerker werden so an andere Stellen vermittelt als geborene Pädagogen. Die Bandbreite möglicher Einsatzorte erstreckt sich quer über den Globus – von Burkina Faso über Ghana bis nach Assam in Nordostindien, von der Ukraine über Bulgarien bis Madagaskar und Indonesien; Kapuziner gibt es nämlich in 106 Ländern der Welt.

„Wir bereiten die Freiwilligen intensiv auf ihren Einsatz vor“, erklärt Bruder Christoph Kurzok, der als Missionssekretär der Kapuziner Österreichs und Südtirols Ansprechperson für Interessierte ist. Ein bis drei Monate dauert so ein Einsatz zunächst: „Das ist unserer Erfahrung nach die Zeit, in der man die Gemeinschaft und die Gegebenheiten vor Ort gut kennenlernen kann.“ Über Verlängerungen werde dann von Fall zu Fall entschieden. Die einzigen Kosten, die für die Freiwilligen anfallen, sind die Reisekosten hin und zurück – vor Ort leben sie in der Regel in den Gemeinschaften mit.

Ein Dienst der Barmherzigkeit

Das Projekt sei eine Antwort auf die Aufforderung von Papst Franziskus, sich den Ärmsten zuzuwenden, erklärt Schuller-Kanzian: Generalminister Bruder Mauro Jöhri (Ordensobere weltweit) habe dazu eigens einen Brief an alle Brüder geschrieben, um sie einzuladen, sich an diesem Projekt zu beteiligen.

Neben der Bereitschaft, sich ernsthaft auf die Realitäten und „Spielregeln“ am Einsatzort einzulassen, sind seitens der Freiwilligen Sprachkenntnisse in Englisch, Französisch, Spanisch oder Italienisch und ein Mindestalter von 18 Jahren Voraussetzungen, um am Volontariatsprogramm der Kapuziner und Franziskanerinnen teilnehmen zu können.

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Quelle: Kapuziner / red