2018 – ein Jubiläumsjahr: Unsere Diözese wird 50, der Ökumenische Rat der Kirchen 60 und der Weltkirchenrat 70 Jahre alt. Aber von (hinten nach) vorn…

Am 23. August 1948, also vor bald 70 Jahren, wurde der Weltkirchenrat (Ökumenischer Rat der Kirchen/ÖRK) gegründet, dem derzeit rund 350 evangelische, orthodoxe, anglikanische, altkatholische und altorientalische Kirchen angehören. Er vertritt damit rund 500 Millionen Christen auf der ganzen Welt.

Während die meisten der 147 Gründungsmitglieder europäische und nordamerikanische Kirchen waren, setzt sich die gegenwärtige Besetzung vorwiegend aus Kirchen in Afrika, Asien, der Karibik, Lateinamerika sowie dem Nahen und Mittleren Osten sowie dem pazifischen Raum zusammen.

Auf gute Zusammenarbeit!

Die römisch-katholische Kirche gehört nicht dazu, hält aber enge Kontakte und gehört einer der tragenden Säulen des ÖRK – der Kommission „Faith and Order“ (Glaube und Kirchenverfassung) – als Vollmitglied an; seit 1965 gibt es auch eine gemeinsame Arbeitsgruppe des Weltkirchenrats und des Päpstlichen Rates für die Einheit der Christen.

Ein wichtiges Datum für den Weltkirchenrat war der Beitritt der russisch-orthodoxen Kirche im Jahr 1961. Durch die Ost-West-Bindung kam dem ÖRK in der Zeit des Kalten Krieges eine international beachtete Vermittlerrolle zu. Auch der Kampf gegen die Apartheid in Südafrika zog die Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit auf den Weltkirchenrat.

In Vielfalt vereint

Der Ökumenische Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) ist zehn Jahre jünger– und eine (späte) Reaktion auf die Gründung des Weltkirchenrats. 1958 entschlossen sich vier Kirchen in Österreich, einen ökumenischen Rat zu gründen: die Altkatholiken, die Lutheraner, die Reformierten und die Methodisten. Die offizielle Gründungsversammlung fand am 12. Dezember 1958 in Wien statt. Aus den anfangs vier Kirchen wurden bis heute 16 Vollmitglieder; dazu kommen außerdem eine Reihe von Beobachtern.

Der ÖRKÖ dient als Gremium christlicher Kirchen, um Themen zu beraten, die alle gemeinsam betreffen; etwa den Religionsunterricht oder generell das Verhältnis von Kirche und Staat. Er ist zudem die Stimme, mit der die Kirchen dann sprechen, wenn deutlich zum Ausdruck kommen soll, dass trotz aller konfessioneller Unterschiede und Kontroversen die christlichen Kirchen durch eine gemeinsame und tragfähige Basis verbunden sind.

Das gilt immer wieder für soziale Fragestellungen: Von besonderer Bedeutung für die Ökumene war (und ist) darum das Sozialwort des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich, das 2003 der Öffentlichkeit vorgestellt worden ist und das nun im Prozess „sozialwort 10+“ fortgeschrieben wird. Der Text ist die gemeinsame Stellungnahme der Kirchen zu Problemen der Gesellschaft und ein Beleg der christlichen Perspektiven dazu.

Erfolgsprojekt „Lange Nacht der Kirchen“

Zu einem ökumenischen Erfolgsprojekt hat sich auch die „Lange Nacht der Kirchen“ entwickelt: Bis zu 750 Kirchen zwischen Bodensee und Neusiedlersee haben jedes Jahr im Frühsommer in der „Langen Nacht“ ihre Tore geöffnet und laden alle interessierten Besucher mit einem bunten Programm zu einem Besuch ein. Alle christlichen Kirchen in Österreich beteiligen sich an der Aktion, die inzwischen auch in einigen Nachbarländern durchgeführt wird.

Quelle: Kathpress.at (1 | 2) / red