Nicht nur Wasser in sakralen Gefäßen sondern fließendes Wasser und damit die gesamte Schöpfung wurde am Sonntag geweiht. Mit der großen Wasserweihe vollzog die griechisch-orthodoxe Gemeinde einen eindrucksvollen Ritus, der nicht nur die Wirkkraft des Heiligen Geistes verdeutlicht, sondern auch an die Bedeutung des Wassers und an die Verantwortung aller erinnert.

Für den feierlichen Gottesdienst, die göttliche Liturgie, war Metropolit Arsenios extra von Wien angereist. Die Gemeinde versammelte sich in der Kapelle des Klosters Mehrerau, Alt und Jung waren zu dem besonderen Ereignis gekommen. Die Taufe Jesu und damit die "Erscheinung Gottes" in seiner Dreifaltigkeit, die Theophanie, standen im Mittelpunkt des Geschehens. Sie kam in dem Gesängen und Gebeten, in den sakralen Gegenständen und Gesten zum Ausdruck.

Den Abschluss der Liturgie bildete die Wasserweihe. Zur Segnung wurden frische Basilikumzweige verwendet. Aufgrund ihres Namens erinnern sie an die "basileia", an das "Reich Gottes" und gelten deshalb als königliche Kräuter.

Weihe am Bodensee

Die große Wasserweihe fand dann am Yachthafen nahe der Zisterzienserabtei Mehrerau statt. Nach altem Ritus wirft der Priester ein Kreuz ins Wasser, um so durch das Wasser die gesamte Schöpfung zu segnen. Vielerorts hat sich der Brauch entwickelt, dass junge Männer das Kreuz herausholen und sich dadurch einen besonderen Segen "sichern". In Bregenz gibt es diesen "Wettkampf" nicht. Hier holte ein Taucher der Bregenzer Wasserrettung das Kreuz aus dem See. Dreimal wurde es hineingeowrfen, dreimal herausgeholt. Ob der Taucher nun unter besonderem Segen steht, wissen wir nicht. Der Appplaus des Publikums war aber dafür sicher ein Anfang.

Verantwortungsvoller Umgang

Die Wasserweihe verdeutlicht, dass alles mit allem verbunden ist - wie das Wasser auf dem gesamten Erdkreis. Wird in Bregenz Wasser gesegnet, so reicht dieser Segen bis in die Süd- und Nordsee, bis in die Gewässer Kanadas oder Neuseelands. Mit dieser Verbundenheit wird auch unsere große Verantwortung klar, die wir allem Wasser gegenüber haben.

Zugang zu Wasser ist Menschenrecht

Angsichts der zunehmenden Privatisierung des Wassers innerhalb der EU wird aus dem alten Ritus eine hochpolitische Geste. Wasser ist kein Privatbesitz. Es ist zum Wohle aller da. Hier treffen sich auch Religionen und Konfessionen über alle theologischen Grenzen hinweg. Hier geht es um den Erdkreis, um Existenzielles. Hier kommt es wie von selbst, das gemeinsame Beten. Und das gemeinsame Handeln.

Hier finden Sie eine EU-weite Unterschriftenaktion gegen die Privatisierung von Wasser. (zur Unterzeichnung benötigen Sie eine Personalausweisnummer). Eine Dokumentation zum Thema finden Sie hier.