„Unplugged“, also ausgestöpselt, heißen im Pop-Jargon Konzerte, die mit keiner oder nur minimaler technischer Verstärkung auskommen. Ein steirischer Pfarrer ist noch ein bisschen konsequenter...

„Wir werden den Hauptstromschalter umlegen und dann geht gar nichts mehr,“ erklärt Pfarrer Lukas Zingl und wird dabei vermutlich sehr entschieden ausgesehen haben. Eine radikale Maßnahme, die normalerweise denen droht, die wiederholt Stromrechnungen prellen. Erleben werden sie am 4. August allerdings Messbesucherinnen und -besucher im steirischen Vorau. Die Gottesdienste im Seelsorgeraum werden zwar wie gewohnt gefeiert – nur eben ohne Orgel, ohne Glocken, ohne Mikro, ohne Licht. Unplugged, sozusagen.

Wir erschöpfen die Welt

Grund ist – das Klima: „Die stromlosen Gottesdienste sollen uns wachrütteln, über unseren persönlichen Umgang mit den Ressourcen der Erde, sowie über die globale Auswirkung der Klimakrise nachzudenken“, heißt es auf der Website der Pfarre zur Aktion. Das könne im konkreten Fall zwar zu Lasten älterer Menschen gehen, die auf die Verstärkung über Lautsprecher angewiesen seien, der positive symbolische Wert der Maßnahme überwiege jedoch, so Zingl. Zugleich äußerte der Vorauer Pfarrer die Hoffnung, dass die Initiative Vorbildwirkung habe und sich auch andere Gemeinden anschließen.

Die „stromlosen Gottesdienste“ sind zugleich der Auftakt zu den ersten „Vorauer Klimaschutztagen“ - einer Initiative der Pfarre aus Anlass des „Welterschöpfungstages“ („Earth Overshoot Day“), der heuer für Ende Juli/Anfang August berechnet wurde und an dem die Menschheit sämtliche, für das laufende Jahr bereitgestellte erneuerbare Rohstoffe und Leistungen der Natur aufgebraucht hat. Ab diesem Termin leben wir also von den „Vorräten der Zukunft“, so die Pfarre weiter.

Quelle: kathpress.at / Pfarre Vorau / red