Schenken ist ein moderner Spießrutenlauf: Was darf man noch guten Gewissens unter den Baum legen, das weder den/die Beschenkten kränkt, noch den Hersteller/innen, der (Um-)Welt oder dem Geldbeutel schadet? Ein kleiner Leitfaden...

Was wünschen Sie sich zu Weihnachten? Also: Wirklich? Die neue Kaffeemaschine mit den praktischen Kapseln – oder eine Welt, in der Ihre Kinder und Enkelkinder auch übermorgen noch gern wach werden? Die schicke Uhr – oder Zeit, mal wieder in aller Ruhe nichts zu tun? Ein hupendes, blinkendes Plastikauto – oder jemanden, der mit einem spielt?
Fragen, die vor zehn Jahren kaum jemand so laut gestellt hat – dabei sind sie heute so aktuell wie einst.

Problematisches Plastik

Gerade bei Spielzeugen sei Wachsamkeit geboten, betont die deutsche Romero-Initiative, die in China die Herstellungsbedingungen von Plastikprodukten untersucht hat – darunter vieles von dem, dieser Tage in unseren Geschäften zu finden ist. Am meisten leiden die Arbeiter/innen in den Fabriken unter unserem Konsumwahn: Löhne unterm Existenzminimum, Überstunden ohne Ende, mangelnder bis nicht existenter Arbeitsschutz, Diskriminierung. Das alles steckt in harmlos dreinschauenden Einhörnern oder dem tollen Plastikschwert. Und nicht nur da: Viele Missstände finden sich genauso dort, wo alle Arten von Elektronik hergestellt werden, wie die Initiative Südwind berichtet.

Dazu kommen die Kosten für Natur und Umwelt: Billigplastik schneidet in Sachen Ressourcenverbrauch richtig mies ab, weil seine Herstellung nur unter massivem Chemikalieneinsatz vonstattengeht und sich das Meiste im Zweifelsfall nicht reparieren lässt (auch hier: detto für Elektro). Das alles will kein Kind (dem man es in Ruhe erklärt). Zumal es gute Alternativen gibt:

_ carla Shops

Hochwertiges und gut erhaltenes Spielzeug und weitere schöne Einrichtungs-, Bekleidungs- oder Gebrauchsgegenstände finden Sie in den carla Shops der Caritas. Positiver Nebeneffekt: Mit dem Kauf dort schonen Sie nicht nur den eigenen Geldbeutel, sondern auch die Umwelt, weil bereits Gefertigtes weiter verwendet wird. Außerdem kommen die Erlöse langzeitarbeitslosen Menschen im Land zugute, die bei carla eine befristete Anstellung auf Zeit finden und so vielleicht wieder einen Job am ersten Arbeitsmarkt. Mehr dazu: www.carla-vorarlberg.at

_ Zeit statt Zeug

Auf dem Dornbirner Christkindlmarkt finden Sie vom 9. bis 15. Dezember einen ganz besonderen Ort: Statt Zeug wird am gemeinsamen Stand der Dornbirner Pfarren Zeit angeboten – Zeit, die Sie Menschen schenken können, die Ihnen am Herzen liegen. Sie füllen einfach eine Karte aus, die dem- bzw. derjenigen zugestellt wird, dem/der Sie etwas des Kostbaren zum Geschenk machen wollen, was es anno 2019 gibt. Mehr zur Aktion »

_ Schenken mit Sinn

Was schenkt man jemandem, der/die schon alles hat? Dinge für die, die alles brauchen! Auch heuer bietet die Caritas wieder die Aktion "Schenken mit Sinn" an, bei der eine Hühnerschar, ein Weihnachtsessen oder ein Bienenstock den Besitzer wechseln – symbolisch und ganz konkret: Die hierzulande Beschenkte erhält ein Billet mit einer kurzen Projektinfo – und Hühnerschar, Nahrungspaket oder Bienen kommen da an, wo sie wirklich gebraucht werden und nachhaltig helfen. Für 30 Euro gibt es etwa ein Hilfspaket, das ein syrisches Kind einen Monat lang mit Lebensmitteln, Hygieneartikeln und medizinisch versorgt. Ein Schlafsack für einen obdachlosen Menschen kostet 50 Euro und für 110 Euro kann einer Frau in Äthiopien ein Esel spendiert werden. Mehr zur Aktion: www.schenkenmitsinn.at

Übrigens: Einen Schenken-mit-Sinn-Popup-Store finden Sie im neuen "WirkRaum miteinander" in Dornbirn!

_ Lokal, regional, fair

Bei allen anderen Kleinig- oder Größigkeiten empfehlen wir die ganzjahresgültige Konsumparole "lokal, regional und fair". Geeignete Anlaufstellen sind beispielsweise die Vorarlberger Werkstätten, Weltläden und (Weihnachts-)Märkte mit Vereins- und Handarbeitsständen. Halten Sie die Augen offen!