Wir haben meist schon alles und von dem noch zuviel, deshalb erscheint das Schenken zu Weihnachten beinah fragwürdig. Dennoch wollen wir manchen Menschen eine Freude machen, indem wir ihnen etwas in die Hand drücken. So gilt es wohl, ein "Etwas" zu finden, das abseits von Massenware und Kommerz liegt, kein Gütesiegel braucht und das weitergibt, was dem Gegenüber ein Lächeln ins Gesicht zaubert.

Patricia Begle / Kathrin Groß

Zeit

Das mittlerweile kostbarste Gut ist sicher in der Geschenke-Liste an erster Stelle. Die Möglichkeiten, Zeit zu verschenken sind beinah unendlich. Vom einfachen oder ungewöhnlichen Spaziergang bis zum Wochenende im Schnee, vom Göti-Tag und Oma-Ausflug bis hin zum gemeinsamen Sauna-Besuch. Wenn es Orte und Tätigkeiten sind, die für Gespräche geeignet sind, dann sind Zeit-Geschenke eine echte Wohltat!

Handgeschriebenes

Im Zeitalter der E-Mails und SMS wird Handgeschriebenes immer seltener und deshalb auch zunehmend wertvoller. Eine klassische Weihnachtskarte mit persönlichen Wünschen oder ein Weihnachtsbrief (eine echte Rarität!!) wirken dann schon fast wie ein kleines Wunder.

Jasskarten

Das Jassen erfreut sich im Ländle nach wie vor großer Beliebtheit. Das Spiel bekommt einen besonderen Reiz, wenn die Köpfe der Personen auf den Karten durch Köpfe der Jassrunden-Mitglieder oder Familienmitglieder ersetzt werden. Technisch begabte machen das am PC, BastlerInnen schneiden Fotos aus und picken sie einfach auf die Jasskarten. (Achtung: Schellen-As sollte so bleiben wie es ist...). Das Spiel wird noch mehr Spaß machen!

Joker-(oder Frei-)Karten

Ganz anderes bewirken die Joker-Karten. Sie stammen aus dem Schulalltag, wo SchülerInnen zum Geburtstag drei Hausaufgaben-Joker geschenkt bekommen. Sie dürfen dann drei Mal anstelle der Hausaufgabe eine Joker-Karte abgeben, werden also von einer Pflicht befreit. Zuhause bzw. in der Arbeitswelt gibt es andere Pflichten. Da kann es dann z.B. eine Karte sein, die vom "Mittagessen-Kochen" befreit oder vom "Zimmer-Aufräumen" vom "Biomüll-Entsorgen" oder vom "Fernseh-Limit-Einhalten" - die Möglichkeiten der Befreiung sind so zahlreich wie die Pflichten und Aufgaben, die jeder und jede so mit sich trägt. Die Schenkenden müssen sich dann natürlich auch überlegen, ob bzw. wie die Aufgabe erfüllt wird.

(Familien-)Abend zum Abschalten

Wer im wahrsten Sinne des Wortes abschalten möchte, schalte doch einfach den Fi-Schalter um. Schon sind jegliche Bildschirme und Geräuschquellen unsicht- und unhörbar. Kerzen dienen als Lichtquellen und machen Stimmung, Dinge zu tun, für die schon lange nicht mehr Zeit war: spielen, (Grusel-)Geschichten erzählen, in der Badewanne plantschen, singen, tanzen...

Spielsachen und mehr

Eine besondere Herausforderung sind Geschenke für Kinder. Das Diktat der Werbung ist kaum umgehbar , sodass Barbie und Co. für manche Kinder überlebenswichtig scheinen. Diese werden aber unter oft menschenunwürdigen Bedingungen hergestellt. Alternative Spielsachen sowie auch Dekoratives oder Nützliches bzw. Dinge, die beides verbinden, finden sich in den Verkaufsstellen der Lebenshilfe und der Caritas. Die Lebenshilfe Vorarlberg bietet gleich drei unterschiedliche Geschäftsformen an: ARTelier, lebens.ART und drei Brockenhäuser. Bei der Caritas werden Sie fündig in den Werkstätten oder im Bauernladen. Die Verkaufsstellen sind auf jeden Fall einen Besuch wert!

Etwas beibringen

Der oder die Schenker/in besitzt besondere Fähigkeiten, kann etwas, was nicht jeder kann? Oder sogar etwas, was der/die Beschenkte gern können würde? Wieso dann nicht einfach darauf zurückgreifen und  dieses Wissen weitergeben? Dabei kann es sich um vieles handeln: Stricken, Fotografieren, etwas reparieren… Es lässt sich bestimmt herausfinden, was sich für das Gegenüber lohnen könnte.

Etwas reparieren

Immer wieder fallen im Haushalt kleine, aber für viele doch lästige Aufgaben an, welche (möglichst bald) erledigt werden sollten. Ob es sich nun um das einfache Auswechseln einer Glühbirne, das Aufhängen eines Bildes oder das Aufpumpen des Fahrradreifens handelt; oftmals werden Tätigkeiten wie diese immer und immer wieder verschoben. Ein Gutschein für die Erledigung einer solchen Aufgabe kann eine große Erleichterung bedeuten. Für Begabte oder Gelernte können diese Gutscheine bis hin zum Entstopfen eines Abflusses oder Instandhalten eines Holztisches ausgestellt werden – erlaubt ist, was (beiden Seiten) Freude bereitet!

Erinnerungen schenken

Nicht zu unterschätzen sind Präsente, welche Erinnerungen wecken und den/die Beschenkte/n in der Vergangenheit schwelgen lassen. Klingt ein Fotokalender oder ein schönes Bild in einem passenden Bilderrahmen zuerst abgedroschen, sind es oft gerade solche Aufmerksamkeiten, welche die Augen des Partners, der Eltern oder Großeltern leuchten lassen. Der Fantasie sind bei der Gestaltung keine Grenzen gesetzt!