Das diözesane Hilfswerk plan:g ruft dazu auf, der Stigmatisierung von Corona-Patient/innen entgegenzuwirken – und kündigt strukturelle Veränderungen an.

Nein, mit Ruhm hat sich die Katholische Kirche wahrlich nicht immer bekleckert, wenn es in der Vergangenheit um Pandemien ging: Während der Spanischen Grippe etwa habe man in Spanien weiter Massenprozessionen abgehalten, die zu „Superspreader-Events“ mit zahllosen Toten geraten seien, und der Heilige Franz von Assisi habe – allerdings im Unwissen um Übertragunsgwege – einst Leprakranke umarmt.

Dabei ginge es auch anders: „plan:g“, die Hilfsorganisatuon für eine Partnerschaft globaler Gesundheit, hat in einer Aussendung zum am Sonntag begangenen Welt-Lepra-Tag die Rolle der Kirche für die Überwindung von Pandemien betont. Sie könne helfen, einer Stigmatisierung von Erkrankten entgegenzuwirken und über Schutz- und Impfmöglichkeiten zu informieren, wie es beispielsweise bereits bei der Überwindung jüngster Ebola-Epidemien der Fall gewesen sei.

Corona (richtig) berühren

Angesichts der derzeitigen Covid-Pandemie lenkte das Hilfswerk den Blick auf die Stigmatisierung von Covid-Patienten in vielen Ländern der Erde. „Covid zu berühren heißt für Kirche heute, sich auf wissenschaftliche Evidenz einzulassen und eigene Bedürfnisse zum Wohl anderer zurückzustecken“, so die Position von „plan:g“. Dafür habe man in Kauf genommen, dass Weihnachten diesmal ganz anders gefeiert und pastorale Konsequenzen gezogen werden mussten.

Neue Köpfe & Ideen

Für die eigene Arbeit kündigte das 1958 in Bregenz gegründete Hilfswerk an, man wolle den Schwerpunkt noch weiter auf die Reintegration von Lepra-Betroffenen verlagern, deren Menschenrechte stärken und „Machtbeziehungen“ auch kirchenintern wandeln. Als Konsequenz daraus werde den Vorsitz im Kuratorium fortan kein Kleriker mehr innehaben, weshalb Pfarrer Edwin Matt diese Funktion aufgebe. Eine Moraltheologin solle die Stiftung künftig repräsentieren und „mehr Fachlichkeit“ ermöglichen, sagte Matt. Ebenso legte auch Geschäftsführer Matthias Wittrock seine Funktion zurück und erklärte, seine Nachfolge solle weiblich besetzt werden. Namen wurden für beide Positionen noch nicht genannt.

Angedacht ist bei der kirchlichen Stiftung zudem eine Weiterentwicklung zu einem nach kanonischem Recht gegründeten Verein, „in dem führende europäische Fachorganisationen aus dem Gesundheitssektor der Entwicklungszusammenarbeit und auch Partner-Organisationen aus dem globalen Süden institutionelle Mitglieder würden“, so die Mitteilung weiter. Ebenso solle aber auch die Zusammenarbeit mit anderen entwicklungspolitischen Organisationen in der Diözese Feldkirch gestärkt werden.

Quelle: kathpress.at / red