Jedes Jahr werden zu Weihnachten zahlreiche Kerzen mit dem Friedenslicht aus Bethlehem entfacht. Eine Tradition, die 1989 ihren Anfang nahm, als Österreichs PfadfinderInnen begannen das Friedenslicht aus Bethlehem nach Österreich zu holen und in den Bundesländern zu verteilen. Heuer übernahm diese verantwortungsvolle Aufgabe der zehnjährige Niklas Dumhart aus Oberösterreich.

Das Friedenslicht ist "das" Symbol für Frieden, Toleranz und Solidarität, das jedes Jahr von Mensch zu Mensch gereicht wird. Und zwar länderübergreifend. Den Anfang machte heuer die neunjährige Talen Ihab Msleh aus Bethlehem, die in der Geburtsgrotte das ORF-Friedenslicht entzündete. Die Bürgermeisterin von Bethlehem, Vera Baboun, bezeichnete das Friedenslicht als wichtiges Symbol in schweren Zeiten und als starken Ausdruck der Solidarität mit den Menschen im Heiligen Land. Österreichs diplomatischer Vertreter in den palästinensischen Autonomiegebieten Andrea Nasi verwies auf die Verbundenheit Oberösterreichs mit Bethlehem durch die langjährige Tradition dieses Weihnachtsbrauches.

Von Bethlehem nach Österreich
Mit Unterstützung der AUA wurde das Friedenslicht nach Österreich gebracht, wo es schließlich an das oberösterreichische Friedenslichtkind Niklas Dumhart übergeben wurde. Das Friedenslicht leuchtet am Heiligen Abend in nahezu 30 europäischen Ländern. Im Rahmen eines ökumenischen Gottesdienstes ist das Friedenslicht am Wochenende in Wien an Pfadfinder aus ganz Europa weitergegeben worden .Geleitet wird die Übergabe-Feier vom evangelischen Bischof Michael Bünker, dem katholischen Pfadfinder-Bundeskuraten Markus Klepsa, dem anglikanischen Bischofsvikar Patrick Curran und dem Vertreter des Metropoliten der griechisch-orthodoxen Kirche, Diakon Athanasius Buk.

Jeder einzelne ist gefordert
Wenn es darum geht, die Welt friedlicher und hoffnungsvoller zu gestalten, dann sei jeder Einzelne gefordert, betonte Bischof Bünker in seiner Predigt. Für den Frieden brauche es die direkte Begegnung von Mensch zu Mensch, was auch die Erfahrung von all jenen gewesen sei, die sich in den vergangenen Monaten für Flüchtlinge engagiert hätten. Die Sorge um den Nächsten sei letztlich eine starke Kraft; stärker als alle Ängste hinsichtlich einer ungewissen Zukunft. "Gott braucht jeden von Euch!", ermutigte Bischof Bünker die Pfadfinder, sich für Frieden und Mitmenschlichkeit in ihrem Alltag einzusetzen.

Am 16. Dezember bringt eine Delegation aus Oberösterreich in Begleitung von Diözesanbischof Ludwig Schwarz und Landeshauptmann Josef Pühringer das Licht aus Bethlehem dann zum Papst. Friedenslicht-Kind Niklas wird Franziskus die Flamme im Rahmen der wöchentlichen Mittwochs-Audienz im Vatikan persönlich übergeben.

Lange Tradition
Seit 1986 wird das Friedenslicht aus der Geburtsgrotte Jesu in Bethlehem nach Österreich geholt und anschließend als Symbol für die Hoffnung auf Frieden in die Welt getragen. Der vom Österreichischen Rundfunk (ORF) ausgegangene Weihnachtsbrauch am Heiligen Abend hat mittlerweile in mehr als 30 Ländern Fuß gefasst. Das Licht wird nicht nur in Europa sondern auch in den USA verteilt. Es erinnert an die Botschaft vom Weihnachtsfrieden, der in Bethlehem bei der Geburt Jesu verkündet wurde. (red/kathpress)