Es ist ein Thema, das eigentlich weit weg von den Menschen in Österreich ist. Oder auch nicht. FGM - also Female Genital Mutilation oder zu deutsch auch weibliche Genitalverstümmelung - ist auch bei uns schon lange angekommen. Rund 125 Millionen Frauen und Mädchen sind Unicef zufolge wahrscheinlich davon betroffen. Ein einschneidendes Erlebniss - leider im wahrsten Sinne des Wortes.

Viele Menschen haben das Buch "Wüstenblume" von Waris Dirie gelesen, in der sie ihre eigene Genitalverstümmelung beschreibt. Damals wie heute ist das Thema aktuell. Damals wie heute sind Millionen Frauen und Mädchen davon betroffen.  Unicef  geht dabei von 125 Millionen Menschen aus, die in rund  29 afrikanischen und arabischen Staaten zum Opfer wurden.

Korrekte Wortwahl

Der Begriff „Verstümmelung“ wird seit 1991 von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sowie Frauen- und Menschenrechtsorganisationen bewusst verwendet, da der früher gebräuchliche Ausdruck „weibliche Beschneidung“ suggeriert, es handle sich um ein Pendant zur männlichen Beschneidung. Diese wird aus religiösen oder hygienischen Gründen durchgeführt und steht in ihrer Intensität in keinem Vergleich zu den Eingriffen und Folgen der weiblichen Genitalverstümmelung.

Todesfälle und lebenslange Beschwerden können die Folgen der oft unter katastrophalen hygienischen Bedingungen durchgeführten Eingriffe sein. Oft herrscht ein großer gesellschaftlicher Druck auf die Familien, ihre Töchter der Prozedur zu unterziehen. Die Eingriffe werden meist vor oder in der Pubertät durchgeführt und je nach dem Ausmaß der entfernten Teile in vier Grade unterteilt.

Alle elf Sekunden

Alle elf Sekunden werden Mädchen und jungen Frauen weltweit meist ohne Narkose und unter katastrophalen hygienischen Bedingungen Teile der äußeren Genitalien entfernt. Neben der Amputation der Klitoris werden häufig auch die inneren Schamlippen ganz oder teilweise abgetrennt. In 15 Prozent aller Fälle werden zudem die großen Schamlippen ausgeschabt. Die verbleibende Haut wird dann bis auf eine winzige Öffnung zugenäht. Viele Mädchen und Frauen sterben an dieser massiven Form der Gewalt und ihren Folgen. Bei FGM handelt es sich um eine massive Menschenrechtsverletzung, die alle  gesellschaftlichen Schichten betrifft und auch in Europa und Österreich passiert.Schätzungen zufolge sind allein in Europa rund 500.000 Frauen von FGM betroffen.

Der internationale Tag gegen weibliche Genitalverstümmelung am 6. Februar soll auf diese schweren Menschenrechtsverletzungen hinweisen. Und das Bewusstsein schärfen.