Ein schweres Erdbeben hat Anfang dieser Woche den Nordosten Indiens erschüttert und mindestens zehn Menschen das Leben gekostet. Das komplette Ausmaß der Naturkatastrophe ist noch nicht abzusehen, da insbesondere ländliche Gebiete schwer erreichbar sind. Gebiete, wie die Schwerpunktregion der diesjährigen Dreikönigsaktion, für die aktuell unzähige SternsingerInnen unterwegs sind. Hilfe, die die Menschen in Indien brauchen können.

Noch vor Sonnenaufgang, um 4.35 Uhr Ortszeit um genau zu sein, seien Wände eingestürzt und Deckenteile herabgefallen. Menschen rannten in Panik auf die Straße - manche von ihnen gelang die Flucht nicht mehr.  "Unser Gebäude hat angefangen zu wanken, und wir sind einfach nur noch in Sicherheit gerannt. Es war das schwerste Erdbeben, das wir in unserem Leben erlebt haben", sagte ein Mann dem Sender "Times Now". Die US-Erdbebenwarte USGS gab die Stärke des Bebens mit 6,7 an - die Erschütterungen waren noch bis in Burma, Bangladesch und Bhutan zu spüren. Über die genaue Anzahl an Verletzten und Toten ist noch nichts bekannt - Meldungen zufolge starben aber rund zehn Personen, Unzählige sind verletzt oder obdachlos.

Doppelt verheerende Auswirkungen
„Eine Naturkatastrophe in einer Armutsregion wie dem Nordosten Indiens hat doppelt verheerende Auswirkungen, bringt Jakob Wieser, Geschäftsführer der Dreikönigsaktion der Katholischen Jungschar, die Situation auf den Punkt. „Wenn jegliche Infrastruktur fehlt, wenn es zum Beispiel keine Ärzt/innen und Krankenhäuser gibt, können auch nicht lebensbedrohliche Verletzungen fatal enden.“  Das schwere Erdbeben fand in der Schwerpunktregion der heurigen Sternsingeraktion statt. Und diese hatte bereits zuvor mit Schwierigkeiten zu kämpfen.

Hilfe jetzt dringender denn je
Über Jahre hinweg haben gewalttätige Konflikte zwischen Volksgruppen im Nordosten Indiens tiefe Spuren hinterlassen: Schulen, Spitäler und Häuser sind zerstört. Es fehlt an Nahrung und medizinischer Versorgung. Leidtragende sind besonders die Kinder. Die Schulen sind in sehr schlechtem Zustand, es gibt nicht genügend Lehrer/innen. Nur 15 % der Frauen und 35 % der Männer können lesen und schreiben. Viele und vor allem junge Menschen finden keine Arbeit und haben kein Einkommen. „Jetzt ist das Leben der betroffenen Menschen doppelt hart. Wer wird ihre Häuser wieder aufbauen, wer kann sich um die Verletzten kümmern? Wir versuchen gerade den Kontakt zu unseren Partnerorganisationen vor Ort herzustellen, um sicherzustellen wie wir rasch unterstützen können. Denn die Hilfe aus Österreich wird doppelt wichtig sein. Wenn Sie die Sternsinger sehen, denken Sie daran, dass die benachteiligten Menschen in Nordost-Indien unsere Unterstützung jetzt dringender denn je benötigen können", appelliert Jakob Wieser an die offenen Herzen der Österreicherinnen und Österreicher.

Bildung als Schlüssel
In Indien ist die Kluft zwischen Arm und Reich gewaltig. Während auf der einen Seite durchaus viele von dem Aufschwung Indiens zur Wirtschaftsmacht profitieren, leben noch immer über 40 % der Menschen von weniger als einem Euro pro Tag in bitterster Armut. Im abgeschiedenen Nord-Osten des Landes ist sie allgegenwärtig. In der Region rund um den gewaltigen Fluss Brahmaputra kommen weitere Probleme dazu. Die alljährlichen Überflutungen werden durch den Klimawandel verschärft und zerstören Felder und Häuser. Menschen verlieren so auch noch das Wenige, das sie haben. Es fehlt an Nahrung und medizinischer Versorgung. Im Mittelpunkt der Hilfsprojekte der Dreikönigsaktion steht die Sorge, dass Buben und Mädchen die Schule besuchen und auch wirklich abschließen. Jugendlichen, die ihre Schulbildung abgebrochen haben, wird zu einem Abschluss verholfen. Sie bekommen Nachhilfe und erhalten eine berufliche Ausbildung. Denn: Bildung ist der Schlüssel, um die Armut zu besiegen.