Die Frau befindet sich in guter (und stellenweise zweifelhafter) Gesellschaft: Die katholische Ordensfrau Norma Pimentel ist vom US-Magazin „TIME“ als eine der 100 einflussreichsten Persönlichkeiten im Jahr 2020 genannt worden, wie das Nachrichtenportal kath.ch berichtet. Pimentel gehört damit zu einer illustren Runde aus Künstlern (z. B. Cellist Yo-Yo Ma), Aktivisten (z. B. Nathan law aus Honkong) Persönlichkeiten wie dem US-Virologen Anthony Fauci, Politiker/innen wie Angela Merkel oder Ursula von der Leyen, aber auch Jair Bolsonaro oder Donald Trump.
Gerade die Nominierung des US-Präsidenten dürfte bei Pimentel für einen eher bitteren Nachgeschmack sorgen, schließlich ist seine „Politik“ an der Grenze zu Mexiko ein wesentlicher Grund, weshalb sie überhaupt auf der Liste gelandet ist. „Schwester Pimentel steht seit drei Jahrzehnten an vorderster Front der Barmherzigkeit und unterstützt Migranten, die an der Grenze zwischen Texas und Mexiko Zuflucht in den USA suchen“, heißt es in dem vom Magazin veröffentlichten Laudatio-Text des ehemaligen texanischen Senators für Wohnungsbau-und Stadtentwicklung, Julian Castro.
Einsatz für die Schwachen
Als Geschäftsführerin der „Catholic Charities of the Rio Grande Valley“ leite Pimentel die Bemühungen, Menschen, die oft wenig menschlich behandelt würden, Unterkunft, Nahrung, Zuflucht und Trost zu bieten, heißt es in dem Text. So habe die Ordensfrau der Missionarinnen Jesu Christi mit ihrer Organisation über 100.000 Menschen helfen können.
Ihre Arbeit habe in der Ära von US-Präsident Donald Trump noch an Bedeutung gewonnen, schreibt Castro weiter: „Während er mit Grausamkeit gegenüber den Migranten gehandelt hat, handelte sie mit Mitgefühl. Während er die Verwundbaren gejagt und Ablehnung gesucht hat, predigte sie Gemeinschaft und Akzeptanz. Während er Angst befördert hat, hat sie Liebe gelehrt.“
Nah bei den Menschen
Pimentel, selbst als Kind von mexikanischen Einwanderern in den USA und Mexiko aufgewachsen, sagte in einer Dankesbotschaft: „Wir sind alle ein Volk Gottes, Menschen, die von der Gegenwart Gottes in uns selbst und anderen getrieben werden. Wenn wir menschliches Leiden sehen, können wir nicht den Rücken kehren, wir müssen reagieren.“ Auf Twitter berichtet sie regelmäßig von ihrer Arbeit und im Mai 2020 hielt sie einen bewegenden TED-Talk zu den Zuständen an der US-mexikanischen-Grenze.
Das „Time Magazine“ veröffentlich seit 2004 jährlich eine Liste mit den nach Ansicht der Zeitschrift 100 einflussreichsten Persönlichkeiten. Pimentel ist übrigens nicht die erste Geistliche in der Aufstellung: Auch Papst Franziskus stand von 2013 bis 2017 und 2019 auf der Liste des Nachrichtenmagazins.
Quelle: Religion.orf.at / TIME / red