Die gute Nachricht: Sie müssen nicht Veganer/in werden. Sie müssen auch nicht auf Schokolade verzichten und dürfen sogar weiter Brot und Nudeln essen. Wenn Sie die Welt retten wollen (und sich selbst vielleicht auch), geht das fast ganz ohne Opfer. Das einzige, was sie brauchen, ist eine Küchenwaage und dieses Rezept:

100 Gramm Hülsenfrüchte, 230 Gramm Vollkornprodukte, 300 Gramm Gemüse und 200 Gramm Obst. Dazu knapp 50 Gramm stärkehaltige Gewächse wie Kartoffeln, 25 Gramm Nüsse und 250 Gramm Milchprodukte. Maximal 30 Gramm Zucker, 14 Gramm Ei sowie je 7 Gramm Fleisch von Schwein und Rind. Weitere 29 Gramm Geflügel, nicht mehr als 10 Gramm gesättigte und 40 Gramm ungesättigte Fette, außerdem 28 Gramm Fisch. Macht: 2500 Kilokalorien und die ideale Tagesration für den Kampf gegen den Klimawandel.

Ein Rezept zur Rettung der Welt...

Wenn alle 7,6 Milliarden Menschen auf der ganzen Welt jeden Tag so oder so ähnlich äßen, könnten nicht nur die Ziele des Pariser Klimaabkommens eingehalten werden, sondern auch massive Ernährungs- und Gesundheitsprobleme gelöst werden.
Zu diesem Ergebnis kommt eine internationale und interdisziplinäre Gruppe von 37 ForscherInnen aus Bereichen wie Gesundheits-, Ernährungs-, Umweltwissenschaft sowie Wirtschaft und Politik: „Die Art und Weise, wie sich die Ernährung der meisten Menschen in den vergangenen 50 Jahren entwickelt hat, ist nicht nur aus ernährungsphysiologischer Sicht suboptimal, sondern gehört auch zu den größten Beschleunigern des Klimawandels und der schwindenden Biodiversität“, schreiben sie in der Studie „Food in the Anthropocene: the EAT–Lancet Commission on healthy diets from sustainable food systems“ („Ernährung im Athropozän– die EAT–Lancet-Kommission zu gesunder Ernährung aus nachhaltigen Nahrungsmittelsystemen“). Auf gut Deutsch: „Wenn im weltweiten Ernährungssystem keine 180-Grad-Wende stattfindet, besteht keine Chance, die nachhaltigen Entwicklungsziele zu erreichen (Sustainable Development Goals bzw. SDGs) oder das Pariser Klimaabkommen zu erfüllen.“

„Etwa 25 Prozent der jährlichen globalen Treibhausgasemissionen sind auf die Lebensmittel zurückzuführen – besonders auf Fleischprodukte“, erklärte Hermann Lotze-Campen, Professor für Nachhaltige Landnutzung und Klimawandel an der Humboldt-Universität zu Berlin kürzlich auf ZEIT-online. Er hält eine Reduktion von derzeit ca. 600 Gramm Fleisch pro Person und Woche in den westlichen Industrienationen auf maximal 300 Gramm für nötig – und landet damit ziemlich exakt bei den Empfehlungen der EAT-Kommission.

... oder der eigenen Haut

Aber das alles ist Ihnen – Achtung, Kalauer – wurscht? Sie leben hier und heute und finden, dass man als Einzelne/r eh nichts erreicht? Dann interessiert Sie vielleicht, dass laut Studie „ungesunde Ernährungsgewohnheiten ein größeres Krankheits- und Sterberisiko darstellen als ungeschützter Geschlechtsverkehr, Alkohol-, Drogen- und Tabakkonsum zusammen“. Und ungesund meint: Zu viel (rotes) Fleisch und gesättigte Fette, zu viel Zucker, Salz und hoch verarbeitete Lebensmittel.

Wenn Sie also essen, wie von den Forscherinnen und Forschern vorgeschlagen, verbessern sie Ihre eigene Lebensqualität und können also noch länger Ihrem persönlichen Hedonismus frönen...

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