Über eine Millionen Menschen pilgern jedes Jahr durch Österreich. Sie auch?

„Die Sehnsucht, sich auf den Weg zu machen, um existenziellen Fragen und der Frage nach Sinn nachzugehen, hält an und wird auch in Zukunft bleiben“, meint Anton Wintersteller, einst Leiter der Plattform „Pilgern in Österreich“ gegenüber der katholischen Nachrichtenagentur Kathpress. Wintersteller äußerte sich anlässlich des Weltpilgertages, den die Kirche am 25. Juli – dem Gedenktag des Pilger-Apostels Jakobus dem Älteren – begeht.

Warum in die Ferne schweifen...

In Österreich gibt es aktuell rund 25 Pilgerwege mit einer Gesamtlänge von über 3.500 Kilometern. Ein „Pilgerland“ – nicht zuletzt wegen ÖSterreichs zentraler Lage in Europa: Insgesamt rund eine Million Menschen besuchen jährlich die Magna Mater Austriae in Mariazell, das wichtigste Marienheiligtum Zentraleuropas.

Dank der vielen heimischen Pilgerwege sei es eigentlich nicht notwendig, in die Ferne zu schweifen, meinte Wintersteller: „Für jeden, der als Pilger Entspannung und Besinnung sucht und sich zwischen drei Tagen und einer Woche Zeit nimmt, gibt es gute Angebote.“ Auch der Jakobsweg ins spanische Santiago de Compostela führt durch Österreich – aus Budapest kommend durch Wien, Salzburg und Innsbruck. Eine Renaissance erlebte in den vergangenen Jahren der „Wolfgangweg“ von Regensburg nach St. Wolfgang im Salzkammergut, der im Mittelalter zu den wichtigsten Wallfahrtswegen überhaupt gehörte.

Kleiner, feiner Unterschied

Wallfahren und Pilgern sind für Wintersteller trotz vieler Gemeinsamkeiten zwei verschiedene Dinge: Wallfahren stelle die katholische Tradition dar, könne nicht nur zu Fuß oder mit dem Rad, sondern auch mit dem Auto, Bus oder sogar Flugzeug durchgeführt werden und umfasse meist Rituale wie das Rosenkranzgebet und den Empfang von Sakramenten. Beim Pilgern hingegen seien die selbst zurückgelegten Distanzen hingegen meist größer, und es stelle eine „ökumenische oder auch interreligiöse Art der Fortbewegung“ dar, so Wintersteller.

Eine zentrale Bedeutung fürs Pilgern hätten auch Österreichs Orden, ergänzte Ferdinand Kaineder, Sprecher der österreichischen Ordensgemeinschaften und selbst begeisterter Pilger und Weitgeher. Klöster und Ordenshäuser seien wichtige und bedeutende Pilgerknotenpunkte. „Die Einkehr bei einer Ordensgemeinschaft ist neben der Gastfreundschaft mit Übernachtung auch mit spiritueller Nahrung verbunden“, erklärt er.
Klöster sind Stationen auf den alten und bekannten Pilgerwegen, andere wiederum sind selbst Ziele oder Ausgangspunkt von Wallfahrten. „Es gibt fast keine Ordenskirche, die von den Menschen aus Nah und Fern nicht als Pilgerziel angesehen und angegangen wird“, so Kaineder.

Zum Weiterlesen

  • Einen Überblick über aktuelle Pilgerangebote bietet der „Pilgerkalender“, wo Interessierte Links, Tipps und Termine zu geführten Pilgerwanderungen finden. www.pilgerkalender.at
  • Alle Vorarlberger Pilgerwege finden Sie auch bei uns: Pilgern im Ländle »
  • Alp- und Bergemessen sind ideale Ziele für Kurzentschlossene: Zur Übersicht »

Quelle: kathpress.at / red