In seiner Ansprache zum Jahreswechsel erinnerte Papst Franziskus daran, wie viele Menschen heute inmitten des Wohlstands unter sklavereiähnlichen Bedingungen leben müssten. Auch sie "sind Söhne und Töchter Gottes".

Mit einem feierlichen Abendgebet im Petersdom hat Papst Franziskus das alte Jahr verabschiedet. In seiner Ansprache beklagte er die sklavereiähnlichen Lebensbedingungen vieler Menschen weltweit. Allein in Rom gebe es mehr als 10.000 Obdachlose, die ungeachtet der Winterkälte kein Zuhause hätten. Auch sie seien "Söhne und Töchter Gottes", die durch teils "sehr komplexe Formen der Knechtschaft" an den Rand der menschlichen Würde geraten seien.

Leben und weiter leben

An dem Vespergottesdienst am Silvesterabend nahm mit zahlreichen Kurienvertretern und Gläubigen traditionsgemäß auch Roms Bürgermeisterin Virginia Raggi teil. Nach der Feier wechselten sie und Franziskus einige Worte. Papst Franziskus sagte in der Predigt, man müsse "mit Schmerz und Reue" daran denken, wie viele Menschen auch in diesem zu Ende gehenden Jahr unter versklavenden und menschenunwürdigen Bedingungen gelebt hätten und immer noch lebten.


Auch Gott kam in Lumpen

Jesus selbst sei in Armut geboren worden, "um die Liebe Gottes des Vaters für die Kleinen und Bedürftigen sichtbar zu machen". Seine Ankunft markiere den Beginn des Gottesreichs als eines "Reiches der Gerechtigkeit, der Liebe und des Friedens, wo keiner mehr Sklave ist", so der Papst.
Auch die Kirche in Rom wolle gegenüber den Formen der Knechtschaft dieser Zeit nicht gleichgültig bleiben und "nicht einfach beobachten und versorgen", sondern den Menschen nahe sein. Er ermutige zu dieser Form der Mütterlichkeit der Kirche, sagte der Papst.

Im Anschluss an den Gottesdienst begab sich Franziskus zu einer neu eingerichteten medizinischen Ambulanz für Obdachlose am Petersplatz. Begleitet wurde er vom Verantwortlichen für die sozialen Dienste rund um den Vatikan, Kardinal Konrad Krajewski.

Quelle: red /KAP

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