Bei den Caritasgesprächen 2009 in St. Arbogast wurden am Donnerstag verschiedene Ansätze zum Thema "Hoffnung" diskutiert

Caritasgespräche 2009 - Plenum„Wir können die Welt nicht wieder gut machen – sofern sie jemals gut war. Aber jeder einzelne von uns kann die Welt etwas besser machen.“ Auf diesen einfachen Nenner können die Caritasgespräche 2009 im Bildungshaus St. Arbogast gebracht werden. Das Publikumsinteresse daran war einmal mehr enorm. „Wir wollen den TeilnehmerInnen die Möglichkeit bieten, aus der Hektik des Alltags auszubrechen“, begrüßte Caritasdirektor Peter Klinger unter anderem Bischof Elmar Fischer, Generalvikar Benno Elbs sowie die Referenten Univ. Prof. Dr. Peter Kampits, Dr. Boglarka Hadinger, Univ. Prof. Dr. Kurt Imhof und Univ. Prof. Dr. Josef Imbach.

Der Begriff „Hoffnung“ werde abgeleitet aus den Begriffen „Hüpfen“ und „Erwarten“ erläuterte die Psychologin und Psychotherapeutin Dr. Boglarka Hadinger in ihrem Impulsreferat den Begriff. „Hoffnung ist einerseits ein Gefühl, andererseits aber auch eine Grundhaltung.“ Hoffnung sei aber immer auf etwas ausgerichtet und brauche einen Grund. „Gerade in Krisenzeiten ist spürbar, dass die Menschen wieder näher zusammen rücken. Das bringt eine unglaubliche Kreativität mit sich.“

Soziologe Kurt Imhof nahm in seinem Vortrag auf die Bedeutung der Hoffnung in der Vergangenheit Bezug: „Die Moderne brachte die größten Krisen und Kriege mit sich. Trotzdem ist viel Positives entstanden, beispielsweise die Demokratie.“

"Religion als Grund der Hoffnung"

„Religion sollte Grund zur Hoffnung sein“, näherte sich Theologe Dr. Josef Imbach dem Thema von der religiösen Sichtweise aus. „Der Glaube ist aber nicht nur eine Stütze, sondern auch eine Gefahr, wenn wir uns nur auf das Jenseits verlassen.“ Eines ist für ihn klar: „Der Weg in die Freiheit führt an vielen Wüstenerfahrungen und Durststrecken vorbei.“

„Jede Hoffnung ist geschwisterlich mit dem Tod verbunden. Wir brauchen nicht nur den Mut zur Freiheit, sondern auch den Mut, den Tod auszuhalten“, betonte Philosoph Peter Kampits, dass Liebe, Tod, Freiheit, Hoffnung und vieles mehr ein „Geflecht sind, in dem sich unsere Existenz abspielt.“ Politik und Wirtschaft haben seiner Meinung nach weitgehend die ethische Dimension verloren. „Große Utopien sind in der Vergangenheit immer schief gegangen, man denke nur an den Marxismus. Gefordert ist eine Politik der kleinen Schritte.“

Dem schlossen sich auch die anderen Referenten inhaltlich an: „Es ist unrealistisch, dass wir von Heute auf Morgen die Welt verändern. Es sind die Taten von einzelnen Menschen, die in Summe etwas verändern“, resümierte Psychologin Boglarka Hadinger stellvertretend. Generell gelte es, die Gemeinschaft wieder mehr in den Vordergrund zu stellen. „Wir sollten uns als Teil eines Films sehen, der auch nach unserer Sequenz noch weiterspielt.“

 

Im Bild rechts oben die ReferentInnen: Univ. Prof. Dr. Josef Imbach, Univ. Prof. Dr. Kurt Imhof, Dr. Mag. Boglarka Hadinger, Univ. Prof. Dr. Peter Kampits