Am vergangenen Wochenende reisten mehr als 15.000 Flüchtlinge auf ihrem Weg nach Deutschland durch Österreich. Solch eine unglaubliche Zahl an Menschen stellte nicht nur die Behörden, sondern auch die NGOs und die Zivilgesellschaft auf die Probe.

 "Solidarität und Hilfsbereitschaft, egal wohin man schaut. Bundesregierung, Polizei, ÖBB, Stadt Wien, sie alle haben große Zeichen der Menschlichkeit gesetzt", so kommentierte Caritas-Präsident Michael Landau das Engagement der letzten Tage und zeigt wie sich die Österreicher und Österreicherinnen dieser Herausforderung stellten.

Hilfsbereitschaft gibt Zuversicht
Laut Caritas waren an diesen Tagen 740 Caritas-Freiwillige und weitere tausende Helfer 36.336 Stunden im Einsatz um rund 15.000 flüchtende Menschen mit mehr als 60 Tonnen Lebensmitteln und Sachspenden zu versorgen. Bilder von herzlichen Empfängen an österreichischen Bahnhöfen und am Grenzübergang Nickelsdorf gingen durch die internationalen Medien. „Diese Hilfsbereitschaft gibt Zuversicht“ – so der Caritas-Präsident Landau über den Einsatz der Österreicher und Österreicherinnen an diesem Wochenende.

Hilfe von allen Seiten
Neben dem Einsatz an diesem Wochenende steuert die Caritas jedoch auch noch einen wesentlichen Beitrag bei der Versorgung von Menschen, die in Österreich einen Asylantrag stellen. Derzeit sind es österreichweit um die 17.000 Asylwerber, die von der katholischen Organisation betreut werden  - somit wird aktuell jeder dritte Asylwerber von der Caritas versorgt. Für den Caritas-Präsidenten ist klar, dass der Einsatz für Asylsuchende ohne die Unterstützung von engagierten Pfarrgemeinden, Klöstern und Orden nicht möglich wäre.

Zukunftsaussichten
Knapp 5.000 Menschen werden in eigenen Häusern und Grundversorgungseinrichtungen der Caritas betreut, 12.000 Personen in Quartieren anderer Quartiergeber werden mobil betreut und für die kommenden drei Monate sind zusätzliche 1.200 Plätze in Planung. Vor allem in Hinblick auf den kommenden Winter und den Einzug der Kälte sind dringend zusätzliche Quartiere für Schutzsuchende notwendig, so Landau und kritisiert dabei auch die noch immer prekäre Situation in Traiskirchen.

Neben dem Appell für mehr Unterkünfte weist Landau ebenfalls darauf hin, dass das Integrationsangebot verstärkt werden müsse, damit aus der Quartierkriese von heute nicht die Integrationskrise von morgen werde. Aber nicht nur Österreich müsse agieren, sondern vor allem auch die Europäische Union ist gefordert Verantwortung zu übernehmen und schnellstmöglich neue Modelle der Solidarität auszuhandeln. Es brauche legale Zugänge für Flüchtlinge um die Schlepperkriminalität zu unterbinden und mehr Hilfe in den Herkunftsregionen dieser Menschen.