Die Kirche brauche "mehr Raum für die Eheleute in den Pfarrgemeinden, mehr Herzblut in der Ehevorbereitung und eine vernünftige Krisenprävention" - so lautet das Resümee des fünftägigen Weltfamilientreffens mit Papst Franziskus in Rom.

Rund 2000 Teilnehmende – Bischöfe, Priester, Diakone und Laien – aus der ganzen Welt haten sich von Mittwoch bis Sonntag in Rom eingefunden. Darunter auch eine österreichische Delegation um den Innsbrucker Diözesanbischof Hermann Glettler, der auch Referatsbischofs für Ehe, Familie und Lebensschutz in der österreichischen Bischofskonferenz ist. Das am Sonntag mit dem Angelus-Gebet und der Entsendung zu Ende gegangene Großereignis habe mit seiner "Fülle von Programmen und Initiativen" deutlich gemacht, dass die Kirche "mehr Raum für die Eheleute in den Pfarrgemeinden, mehr Herzblut in der Ehevorbereitung und eine vernünftige Krisenprävention" benötige, zog  Glettler Bilanz. Die Bedeutung von Ehe und Familie für die Gegenwart sei vielstimmig gewürdigt worden - unter anderem als "Friedenschulen unserer Zeit, in denen Erwachsene und Junge lernen, unterschiedliche Meinungen und Überzeugungen auszuhalten".

Ehepaare im Fokus

Als eine wichtige Aufgabe der Kirche sei beim Weltfamilientreffen die Begleitung von Ehepaaren hervorgehoben worden - und zwar "vor dem Ehesakrament, wie auch in allen Phasen ehelichen Lebens", so Glettler. Entscheidend dabei sei, dass nicht nur Priester, Seelsorgende und Priester, sondern vor allem Ehepaare selbst andere Ehepaaare begleiten. Familienpastoral sei ein "synodales Unterwegssein wo jeder eine ganz spezifische Aufgabe wahrnimmt". Dabei seien auch die Pfarrgemeinschaften herausgefordert, "Ehepaare und Familien möglichst gut zu begleiten".

Umgang mit Scheitern

Auch auf den Umgang mit Brüchen sowie dem Scheitern von Ehe und Beziehung kam Bischof Glettler zu sprechen. In der Familie lerne man durch Krisen auch, "das Leben mit dem Unvollkommenen anzunehmen". Von Trennung und Scheidung betroffene Menschen sollten in den Pfarren und kirchlichen Gemeinschaften eine "Willkommenskultur" erleben, forderte der Bischof. Dies gelinge, wo sie "willkommen geheißen, nicht verurteilt, angehört werden und eine Ermutigung erfahren zu Versöhnung und auch zum Neubeginn".

Familie ist der Ort der Begegnung

Auch Papst Franziskus betonte in seiner Predigt: „Ihr Eheleute habt bei der Gründung eurer Familien alle mit der Gnade Christi diese mutige Entscheidung getroffen, eure Freiheit nicht für euch selbst zu nutzen, sondern die Menschen zu lieben, die Gott euch an die Seite gestellt hat. Anstatt als „Inseln“ zu leben, habt ihr euch „in einen gegenseitigen Dienst“ gestellt. So lebt man Freiheit in der Familie! Da gibt es keine „Planeten“ oder „Satelliten“, die jeweils auf ihrer eigenen Umlaufbahn unterwegs sind. Die Familie ist der Ort der Begegnung, wo man teilt und aus sich heraustritt, um den anderen anzunehmen und ihm/ihr nahe zu sein. Sie ist der erste Ort, an dem man lernt zu lieben.“ (red/kathpress)