Bischof Benno Elbs zeigt sich über die Inhalte des Gutachtens über Missbrauch in der Erzdiözese München tief betroffen - gerade auch deshalb, weil man in der Kirche inzwischen alles versuche, um geschehenen Missbrauch aufzuarbeiten und künftigen zu verhindern.

"Das tut weh", sagt Bischof Benno Elbs gegenüber den Vorarlberger Nachrichten. Die Anschuldigungen gegen die Verantwortlichen der Erzdiözese München und den emeritierten Papst Benedikt XVI. im Besonderen könne er nur schwer beurteilen, so Elbs, der in der Bischofskonferenz für die Missbrauchsthematik zuständig ist. Wichtig sei seiner Meinung nach, "dass die Verantwortlichen Stellung nehmen", auch Papst Benedikt.

Aufarbeitung in Österreich

In Österreich sei die Aufarbeitung der Fälle anders gelaufen. "Vor elf Jahren haben wir den Weg gewählt, dass Missbrauchsfälle von unabhängigen Instanzen untersucht werden", sagt der Bischof. Damals wurde die unabhängige Opferschutzkommission unter Waltraud Klasnic geschaffen. Elbs: "Das Geschehene kann nicht wieder gutgemacht werden, aber wir können den Opfern helfen, über unabhängige Instanzen."

Um künftigen Missbrauch zu verhindern, gibt es in allen Diözesen eine Rahmenordnung, die die Aufarbeitung von Missbrauch regelt. Die Rahmenordnung wurde erst vor wenigen Monaten überarbeitet und enthält auch klare Vorgaben für die Prävention, wofür vor allem die in jeder Diözese eingerichteten Stabsstellen für Prävention von Missbrauch und Gewalt zuständig sind. Auch die Orden intensivieren ihre Präventionsbemühungen mit eigenen Beauftragten und Schulungen für die einzelnen Ordensgemeinschaften und deren Einrichtungen.

Gleichzeitig warnt Psychiater Reinhard Haller davor, die Missbrauchsdiskussion auf die Katholische Kirche einzuengen. "Es sind nicht alle Missbrauchsfälle pauschal der Kirche zuzuweisen", sagte Haller im Interview mit den Vorarlberger Nachrichten am Freitag. Es gebe Berechnungen, dass nur drei Promille aller Missbrauchshandlungen auf die Kirche zurückzuführen sind. Haller: "Man darf bei der Diskussion die anderen 99,7 Prozent nicht vergessen." KathPress

Hinweis: Die Kathpress hat zum Thema Missbrauchsstudie ein eigenes Dossier eingerichtet mit verschiedenen Stellungsnahmen. Zum Dossier