Von Dietmar Steinmair

"Glauben kommt vom Hören", so ein geläufiges Diktum in der Verkündigung. Und wer - im Glauben - etwas hört, der wurde zuvor gerufen, könnte man hinzufügen. Gerufen von Gott, aber auch von seiner Kirche vor Ort. Gerufen auch in die Kirche vor Ort. Zum Auftakt der Karwoche hatte Generalvikar Benno Elbs zur Chrisammesse in den Dom St. Nikolaus in Feldkirch geladen. Der Einladung du dieser feierlichen Messe,die Bischof Elmar Fischer zelebrierte, waren Priester, Diakone und Gläubige aus den Pfarrgemeinden gefolgt.

Traditionell werden in der Chrisammesse die Heiligen Öle geweiht sowie das Versprechen zum Dienst in der Kirche erneuert. Die Heiligen Öle werden während des Jahres u.a. bei Taufen, Firmungen, Weihen und Krankensalbungen verwendet. Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst von Sängerinnen und Sängern aus dem Montafon, einem Blechbläserensemble der Musikschule Montafon und dem Feldkircher Domorganisten Johannes Hämmerle. Domkapellmeister Benjamin Lack hatte hierfür ein Programm aus Teilen der Missa festiva von Wolfram Menschick und Gesängen zur Chrisammesse erarbeitet.

 
Der Hoheweg der Liebe

In seiner Predigt ging Bischof Elmar Fischer auf eine der Grundfragen jedes Lebens ein, auf die Frage nach der Orientierung. Der Blick in das Alte Testamtent lehre, dass Gott den Menschen schon früh Orientierung - und damit verbunden die Möglichkeit auf ein Leben in Gerechtigkeit - gegeben habe: in der Richtschnur der zehn Gebote.

Im Neuen Testament habe Jesus den Ruf Gottes zur Gerechtigkeit noch durch den "Hoheweg der Liebe" ergänzt, so Bischof Elmar. Jesus, der den Menschen die Nähe des Reiches Gottes, die Umkehr und den Glauben an das Evangelium gepredigt habe, sei dieser Botschaft selbst treu geblieben.: "Jesus hat die Liebe durchgehalten, bis zum Tod am Kreuz." In der kommenden Karwoche, werde das besonders deutlich.

Die Bandbreite verschiedener Meilensteine im Leben eines Christen brachten die Fürbitten auf den Punkt. Da bat eine junge Mutter um den Segen Gottes für den Täufling auf ihrem Arm; zwei Mädchen freuten sich auf die weiterhin gute Vorbereitung auf die Firmung; und zwei erwachsene Katechumenen - die demnächst durch die Sakramente der Taufe, Firmung und Erstkommunion in die Kirche aufgenommen werden - dankten für die gute Begleitung.

Nach der Predigt erneuerten die Priester und Diakone ihr Weiheversprechen gegenüber dem Bischof. Im Anschluss daran weihte Bischof Elmar Fischer die drei Heiligen Öle: das Chrisam, das Katechumenen-Öl sowie das Öl für die Krankensalbung.

 
Bedeutung der Heiligen drei Öle

Der Name "Chrisam" weist auf Christus hin, da er immer auch dort gegenwärtig ist, wo mit diesem Öl gesalbt wird. Die Heiligen drei Öle haben eine besondere Bedeutung bei den verschiedenen kirchlichen Feiern. Vor der Taufe wird das Katechumenenöl verwendet. Es bereitet den Täufling auf die Aufnahme in die kirchliche Gemeinschaft vor. Das Chrisam wird bei der eigentlichen Taufe verwendet, ebenso bei der Firmung und bei einer Priesterweihe. Das dritte ist das "Öl für die Kranken". Die Krankensalbung ist gemäß kirchlicher Tradition das Sakrament der Hoffnung in Zeiten der Not und des Leides, in der jeder Mensch Beistand und Stärkung erfährt.